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Anklage gegen 93 Rapid-Fans verzögert sich

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Die strafrechtliche Aufarbeitung nach den gewalttätigen Auseinandersetzungen vom 21. Mai 2009, als zahlreiche Rapid-Anhänger nach einem Match zum Westbahnhof fuhren, um von einem Auswärtsspiel in Linz heimkehrende Austria-Fans abzupassen, verzögert sich. Hatte es zunächst geheißen, es werde Ende Jänner Anklage gegen 93 Rapid-Fans erhoben, steht nun wegen personeller Engpässe Ende März in Aussht.

Staatsanwalt Thomas Vecsey hatte gemeinsam mit einer Richteramtsanwärterin den unfangreichen, 20 Bände umfassenden Akt betreut. Von einem Tag auf den anderen wurde ihm dann jedoch seine Unterstützung, die sich intensiv in die Causa eingearbeitet hatte, abgezogen. Das Wiener Oberlandesgericht (OLG) teilte die angehende Richterin dem Handelsgericht zu, wo man aufgrund mehrerer anhängiger Anlegerverfahren personell unterzugehen droht.

Allein vermochte Vecsey das Ermittlungsverfahren gegen die rabiaten Radau-Brüder in der vorgesehenen Zeit nicht zu finalisieren. Jetzt will er die Anklage wegen Landfriedensbruchs, schwerer Körperverletzung, schwerer Sachbeschädigung und Widerstands gegen die Staatsgewalt zumindest noch vor Ostern fertigstellen.

Die Polizei hatte im vergangenen Mai Tumulte zwischen den rivalisierenden Fan-Gruppen nur deshalb verhindern können, weil Beamte den Bahnsteig abschirmten. Daraufhin gingen zahlreiche Rapid-Fans auf die Einsatzkräfte los. Die Prügel-Szenen wurden von Überwachungskameras gefilmt. Anhand dieser Bilder konnten im Zuge der Ermittlungen 165 Gewalttäter ausgemacht werden, wovon das Wiener Landeskriminalamt wiederum 93 Verdächtige namentlich ausforschen konnte.

Rund ein Drittel der Verdächtigen soll zum "harten Kern" organisierter Fan-Gruppen zählen und sich bei den Ausschreitungen besonders hervorgetan haben. Das "Abpassen" der heimkehrenden Austria-Anhänger war übrigens ein offensichtlich lange geplanter "Racheakt": Drei bis vier Wochen vorher sollen Austrianer einen führenden Rapid-Fan erwischt und spitalsreif geprügelt haben, was die Grün-Weißen dazu bewog, es den Violetten heimzuzahlen.

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