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Barcelona triumphierte in "El Clasico" über Real

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"Fußballgott" Lionel Messi bekreuzigte sich und streckte die Fäuste gen Himmel, Cristiano Ronaldo schlich dagegen mit versteinerter Miene und kopfschüttelnd vom Platz. Nach der bitteren 0:2-Heimniederlage seines Vereins Real Madrid im 160. spanischen Fußball-Klassiker gegen den Erzrivalen FC Barcelona musste sich der Portugiese sogar erstmals Pfiffe der eigenen Fans gefallen lassen.

Schmerzhafter hätte das Ergebnis für die "Königlichen" kaum sein können: Titelverteidiger "Barca" eroberte mit dem vierten Sieg en suite im "Clasico" nicht nur die Tabellenspitze zurück, sondern entschied auch das "Duell der Titanen" zwischen den beiden Superstars Messi und Ronaldo klar für sich. "Das war der Sieg eines Meisters", titelte am Sonntag die katalanische Zeitung "Sport", und selbst das Madrider Sportblatt "Marca" meinte: "Der FC Barcelona hat den Titel schon fast in der Tasche." In Barcelona feierten Tausende Fans auf den Straßen, als wäre das Meisterstück schon perfekt.

"Barca ist uns derzeit einfach überlegen", musste Reals Trainer Manuel Pellegrini eingestehen. Er sieht zwar noch eine Chance, den Titel in der Primera Division in den verbleibenden sieben Runden zu holen, dennoch sind die Tage des Chilenen beim Rekordmeister nach der Schmach vom Samstagabend gezählt. "Er ist bereits mit beiden Füßen draußen", schrieb "Marca".

Dabei hatte es für die Madrilenen anfangs gar nicht so schlecht ausgesehen. In der ersten halben Stunde schalteten sie Barcas Mittelfeldregisseur Xavi sowie Messi aus und brachten die Partie unter ihre Kontrolle. Eigene Torchancen spielten sie aber nicht heraus. Auf der Gegenseite nutzte Xavi dagegen eine kleine Unachtsamkeit seiner Bewacher, um Messi mit einem Traumpass zum 1:0 (32.) zu bedienen. Für den argentinischen Weltfußballer, der erst am Dienstag beim 4:1 in der Champions League gegen den FC Arsenal alle vier Treffer erzielt hatte, war es das bereits 27. Liga-Tor der Saison.

Nach erneuter Vorarbeit von Xavi traf Pedro (57.) vor 80.000 Zuschauern im ausverkauften Madrider Bernabeu-Stadion in der zweiten Hälfte zum 2:0. Zwar hatte Rafael van der Vaart kurz darauf den 1:2-Anschlusstreffer auf dem Fuß, der für den verletzten Mittelfeld-Regisseur Kaka spielende Niederländer scheiterte jedoch frei stehend an Barca-Keeper Victor Valdes.

Superstar Ronaldo blieb unauffällig und musste sich im Duell mit Messi ganz klar geschlagen geben. "Sie haben besser gespielt. Aber wir dürfen den Kopf jetzt nicht hängen lassen", sagte der 94 Millionen Euro teure Portugiese. Und fügte beschwörend hinzu: "Eine weitere Saison ohne Titel, das wäre ein Fiasko."

Um diesen Alptraum zu vermeiden, hatte Real Madrid zu Beginn der Saison satte 250 Millionen Euro in neue Spieler investiert. Dennoch schieden die "Königlichen" bereits im spanischen Cup und in der Champions League frühzeitig aus. Nun mussten sie die erste Niederlage im eigenen Stadion nach 15 Siegen hinnehmen.

"Der FC Barcelona hat ein fußballerisches Konzept, Real Madrid nur ein wirtschaftliches", stellte die Zeitung "El Pais" am Tag nach der Niederlage fest. Erfolg könne man eben nicht kaufen. "Ich bin nicht besser als Ronaldo, unsere Mannschaft ist besser als die Reals", brachte es Messi auf den Punkt. Dies sei Trainer Josep Guardiola zu verdanken. Der übte sich in Bescheidenheit: "Ich bringe meine Spieler bloß zum Laufen", erklärte der Erfolgscoach lapidar.

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