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Inter wird in Manipulations-Prozess hineingezogen

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Luciano Moggi, ehemaliger Manager von Juventus Turin, hat im Prozess um Manipulationen in der italienischen Fußball-Liga einen Etappensieg errungen. Richterin Teresa Casoria lehnte die von Moggis Anwälten am Dienstag in Neapel geforderte Aufnahme von 75 weiteren Telefonmitschnitten als Beweismittel nicht generell ab. Damit wird auch Inter Mailand in den Prozess hineingezogen.

Die Vorsitzende forderte die Verteidiger des wegen Sportbetrugs und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung angeklagten Moggi auf, das Material bis zur nächsten Sitzung vorzubereiten. So könnte sich auch die Staatsanwaltschaft damit beschäftigen. Die endgültige Entscheidung über die Zulassung der zusätzlichen Abhörprotokolle vertagte die Richterin. Prozessbeobachter gehen jedoch davon aus, dass Moggis Anwälte mit ihrer Strategie Erfolg haben werden.

Insgesamt waren zwischen November 2004 und Mai 2005 171.000 Telefongespräche in der Fußball-Szene abgehört worden. Die von Moggis Verteidiger vorgelegten Gespräche von Inter-Besitzer Massimo Moratti und dem damaligen Inter-Präsidenten Giacinto Facchetti mit Schiedsrichter-Chef Paolo Bergamo waren bisher nicht berücksichtigt worden.

Die Anwälte wollen damit beweisen, dass nicht nur Moggi und die übrigen angeklagten Vereinsfunktionäre mit den Schiedsrichter-Koordinatoren regelmäßig telefoniert haben, sondern praktisch alle. Wie die italienische Sportzeitung "Tuttosport" berichtete, sollen elf Clubs betroffen sein: Darunter neben Inter und dem AC Milan auch Serie A-Tabellenführer AS Roma, der FC Bologna, Cagliari Calcio, US Palermo, Udinese Calcio und der jetzige Zweitligist Reggina Calcio.

Moggi bestreitet, die Liga durch seinen Einfluss auf die Referees manipuliert zu haben. 2006 war er vom Sportgericht des italienischen Fußballverbands dennoch zu einem fünfjährigen Berufsverbot und Juve zum Zwangsabstieg in die Serie B verurteilt worden. Den Turinern war der Meistertitel 2006 aberkannt und Inter zugesprochen worden.

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