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Kalt will Gilligan als sportliche Leitfigur

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Mit dem gleichen Teamchef, einem neuen Konzept und möglicherweise dem gleichen Verbandspräsidenten will der österreichische Eishockey-Verband in die nächste Saison gehen. ÖEHV-Präsident Kalt gab am Sonntagvormittag vor der entscheidenden Partie um den Aufstieg in die A-WM in Tilburg bekannt, dass sich der Verband und Teamchef Gilligan auf eine weitere Zusammenarbeit geeinigt haben.

Gilligan soll zudem eine wichtige Rolle bei einem neuen Konzept spielen und als "sportliche Leitfigur" dienen. Ob das Konzept auch unter Kalt umgesetzt wird, wird sich bei der Wahl des ÖEHV-Präsidiums im Juni in Villach entscheiden. Kalt wird sich nach der WM festlegen, ob er sich neuerlich um das Präsidentenamt bewirbt.

Beim Trainingslager in Klagenfurt sei mit Gilligan die Verlängerung geklärt worden, so Kalt. "Bill bleibt uns erhalten. Ich wollte das vor dem Turnier abklären, damit er ohne Druck bei der WM sein kann", sagte Kalt. Seine "seriöse Arbeit" und die Erfahrung, die er mitgebracht hat, hätten für den 55-jährigen US-Amerikaner gesprochen. Diese Erfahrung soll Gilligan auch in anderen Bereichen einbringen. Er soll an einem Nachwuchs- und Entwicklungs-Konzept mitarbeiten, das in Zusammenarbeit mit den Liga-Vereinen und Trainern erarbeitet werden soll, und als neutrale Instanz den Prozess in Gang bringen. Vorarbeit hat da schon Gilligan-Vorgänger Lars Bergström geleistet.

"Wir wollen Gilligan als sportliche Leitfigur", sagte Kalt, dem ein Meeting vorschwebt, bei dem Ideen eingebracht und diskutiert werden. Danach muss der Verband schauen, welche dieser Ideen realisiert werden können. Bei einem Verbands-Budget von 1,4 bis 1,5 Millionen Euro, wovon jährlich 350.000 bis 380.000 Euro für den Nachwuchs verwendet werden, wird es wohl auch Abstriche geben müssen.

Kalt hofft aber, dass der Eishockeyverband mit Projekten Fördergelder bekommt. Derzeit läuft ein von der BSO gefördertes Projekt mit den Jahrgängen 1994 und 1995 im Hinblick auf die Olympischen Jugendspiele 2012 in Innsbruck. In den Altersgruppen zwischen 11 und 17 Jahren ist zudem geplant, weiter so intensiv wie möglich an internationalen Turnieren teilzunehmen. Der Aufstieg in die A-WM würde da auch finanziell helfen, der Unterschied zwischen B- und A-Nation beträgt immerhin rund 100.000 Euro im Jahr.

Ob die Umsetzung des noch zu erarbeitenden Konzepts noch seine Aufgabe sein wird, ließ der 68-jährige Kärntner, der zu Jahresbeginn einen Herzinfarkt hatte, offen. "Nach der WM werde ich schauen, wie mein Zustand ist. Ich habe meine Vorstandskollegen gebeten, sich zu überlegen, wie man das machen könnte, wie sie mir helfen könnten", erklärte Kalt. Eine Variante wäre, dass der seit 1996 amtierende Kalt Präsident und für die Kontakte zur Politik und Wirtschaft zuständig bleibt, das operative Geschäft aber von jemand anderem erledigt wird.

Unabhängig davon hoffte Kalt, dass das Nationalteam im (heutigen) Abendspiel gegen die Ukraine den Aufstieg schafft und sich mittelfristig wieder in der A-Gruppe etablieren kann. Zuletzt folgte dem Aufstieg stets sofort wieder der Abstieg. "Wenn du dich nicht nach oben orientierst, brauchst du den Sport nicht betreiben. Wenn es ein Umdenken bei den Verteidigern gibt, können wir uns vielleicht in der A-Gruppe halten", meinte der ÖEHV-Boss, der damit ganz auf einer Linie mit seinem Teamchef liegt, der wegen der Knappheit guter Abwehrspieler angeregt hat, dass einige Stürmer auf Verteidiger umschulen.

Die Pläne für das Nationalteam werden erst nach der WM erstellt. Angedacht ist, dass von den drei Nationalteam-Terminen wie bisher nur zwei in Anspruch genommen werden. Allerdings die zwei Termine im Herbst und nicht mehr der Februar-Termin, weil da die Spieler mit ihren Clubs voll im Kampf um die Play-off-Plätze sind.

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