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Linz erzwang sechstes Halbfinale gegen Capitals

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"So etwas habe ich in 22 Jahren noch nicht erlebt. Ich habe keine Antwort! " Kevin Gaudet, Coach der Vienna Capitals, war nach der 4:6-Heimniederlage trotz 4:1-Führung gegen die Black Wings Linz am Donnerstagabend fassungslos. Statt sich wie Vizemeister Salzburg auf das kommenden Donnerstag (25. März) beginnende große Finale konzentrieren zu können, müssen die Wiener zu Spiel sechs nach Linz.

Die Capitals haben auch dort dank ihres freilich auf 3:2 geschmolzenen Vorsprungs in der best-of-seven-Serie Serie erneut "Matchpuck" und die Linzer stehen erneut mit dem Rücken zur Wand. Bei den Caps glaubt man aber trotz der "verrückten" Partie fest daran, dass es keinen ultimativen "Showdown" am Dienstagabend in der Kagraner Schultz-Halle geben wird. Clubchef Hans Schmid: "Nach dem 4:1 haben wir zwar unverständlicher Weise komplett aufgehört zu spielen, mein Gefühl sagt mir aber, dass wir schon Sonntag in Linz wieder gewinnen und alles klar machen."

Das fünfte Halbfinalspiel zwischen den Caps und den Black Wings war eines, an das man sich lange erinnern wird. Die Wiener überrannten am Beginn ihren Gegner. Nach drei Toren in nur 135 Sekunden der beiden Erstlinien-Stürmer Patrick Lebeau (2) und Rafael Rotter lagen die Wiener 15 Sekunden nach Beginn des zweiten Drittels klar mit 4:1 in Führung.

Dann folgte aber das verrückteste Mitteldrittel der laufenden EBEL-Liga. Die Gastgeber lehnten sich zurück und prompt geschah, was geschehen musste. Nur das "wie" war für die Caps fast schon etwas peinlich. Denn nach dem Anschlusstreffer durch Mayr benötigten die Linzer ihrerseits nur 236 Sekunden, um mit drei Unterzahl-Toren durch Bronilla (33.), Purdie (34.) und Oberkofler (37.) mit 5:4 in Führung zu gehen. Während dem besten Überzahlspiel-Team der Liga selbst bei mehrmaliger 5:3-Überlegenheit kein Treffer mehr gelang, erzielte Iberer im Schlussdrittel sogar noch das 6:4 für die Gäste.

"Fehler sind ein Teil von Eishockey. Ich gehe davon aus, dass das ein einzigartiger Ausrutscher war", versuchte Coach Gaudet anschließend in der Kabine Druck von seiner am Ende ausgepfiffenen Mannschaft zu nehmen. Dass Goalie Frederic Cassivi keine gute Figur abgegeben hatte, war ebenso Thema wie die Frage, wie es zu diesen drei Gegentreffern überhaupt kommen hatte können. "Was man nicht tötet, macht man stark", so Gaudet.

Sein Team habe vielmehr 30 Minuten hervorragend gespielt. "Dann hat Linz aus vier Schüssen vier Tore gemacht, so etwas habe ich noch nicht erlebt!" Vorwürfe machte Gaudet der Mannschaft aber keine. "Wir waren in zehn Playoff-Spielen stets das bessere Team. Wenn man siebenmal in Folge gewinnt, kann nicht etwas falsch sein", versuchte der Trainer gelassen zu bleiben. "Es war ein einmaliges Spiel, dass man einfach vergessen muss!" Ähnlich sah es Rafael Rotter. "Ab und zu passiert so etwas eben. Aber wir sind eine Supertruppe und können Linz schlagen, das haben wir schon dreimal bewiesen."

In Linz frohlockte man natürlich angesichts des Überraschungs-Coups und der erzwungenen Halbfinal-Verlängerung. "Die drei Shorthander haben den Caps wirklich sehr wehgetan", sagte Manager Christian Perthaler während Coach Kim Collins festgehalten wissen wollte: "Wir haben schon aus dem letzten Spiel viel Selbstvertrauen mitgenommen." Linz-Stürmer Gregor Baumgartner glaubt fest daran, dass man nochmals nach Wien kommt. "Eine Serie entscheidet sich an Kleinigkeiten. Das Unterzahl-Spiel war diesmal unsere Stärke. Wir wollen die Serie Schritt für Schritt zurückgewinnen."

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