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Nüchterner Realismus bei Rapid und Graz

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Die 32. Runde der Fußball-Bundesliga geht als Wochenende des nüchternen Realismus' in die Liga-Historie ein. Nachdem Salzburg mit dem 1:1 im direkten Duell die Titelhoffnungen von Rapid auf ein Mindestmaß zurechtgestutzt hatte, musste auch Sturm Graz die Tatsachen anerkennen. Die 0:1-Heimniederlage gegen den LASK lässt in Graz nur noch Schönwetterpropheten an Platz drei denken.

"Nach einem Spiel wie heute ist der dritte Platz unrealistisch", gestand Sturm-Trainer Franco Foda, dessen Team nun auf das Cup-Finale hoffen muss. Mit einer ähnlichen Leistung wie gegen den LASK droht freilich auch dieses verloren zu gehen. Die Steirer, die mir vier Erfolgen en suite noch einen perfekten Frühjahrsstart hingelegt hatten, konnten in den folgenden neun Partien nur noch zwei Siege feiern und in dieser Form auch den ersten Sieg des LASK in Graz seit 22. Februar 2008 nicht verhindern.

"Wir haben durch einen dummen Eigenfehler verloren", merkte Sturm-Goalie Christian Gratzei an, der Pragers Schuss in der 83. Minute zwar berührte, das Tor aber damit nicht verhinderte. Schildenfeld hatte zuvor nach einer Dribbel-Einlage den Ball an den eingewechselten isländischen LASK-Debütant Gunnlaugsson verloren, der auf Prager ablegte. "Ein Glücksgriff", befand Linz-Trainer Helmut Kraft, der in seinem 125. Match als Bundesliga-Trainer den 46. Sieg feierte. Neuerlich zeigte sich dabei die gewonnene Defensivstärke der Oberösterreicher, die unter Kraft im Frühjahr nur 15 Gegentore hinnehmen mussten. Im Herbst hatte man unter Matthias Hamann noch 52 Treffer kassiert.

Der LASK ist damit neuer Siebenter, verdrängte die SV Ried, die beim 0:2 bei Aufsteiger Wiener Neustadt bereits die fünfte Auswärtsniederlage in Folge kassierte. Nur acht Punkte konnte die Gludovatz-Elf in diesem Jahr einspielen, lediglich Absteiger Kärnten holte weniger. "Ich gehe davon aus, dass ich auch in der nächsten Saison Chef des Trainerteams bin", betonte Paul Gludovatz freilich. Sein Gegenüber Peter Schöttel hoffte, "dass uns jetzt noch die Krönung mit dem Cup-Sieg gelingt".

Wiener Neustadt, das dem angepeilten fünften Platz immer näher kommt, rüstet sich auch infrastrukturell für die Zukunft. Der Stadionbau soll bereits inoffiziell begonnen haben, offizieller Spatenstich ist aber erst in der nächsten Woche, weil da Landeshauptmann Erwin Pröll Zeit hat. "Big Spender" Frank Stronach sagte zu Gerüchten, dass die Arena bereits im Frühling 2011 fertig sein soll, nur: "Das dauert halt ein bisschen."

Eine fertige Arena hat Kärnten zwar, aber keine Oberhaus-Zukunft. Nach dem 0:0 in Kapfenberg wurde für die auch von der Insolvenz bedrohten Klagenfurter der Abschied aus der Bundesliga zur Gewissheit, da half auch der zweite Auswärtspunkt in der laufenden Saison nichts. Die traurige Bilanz, die schon in die Vorsaison zurückreicht: In 24 Spielen in der Fremde holte der Retortenverein seit 6. Dezember 2008 nur drei Zähler.

Kärnten-Coach Prelogar suchte die positiven Aspekte: "Die Mannschaft hat in dieser schwierigen Situation Charakter gezeigt. Wir wissen ja nicht, wie und wo es bei uns weitergeht. Dieses junge Team hätte sich eine Zukunft verdient."

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