oe24.at

Teamchef Gilligan vor Eishockey B-WM optimistisch

Teilen

Bill Gilligan geht mit der österreichischen Eishockey-Nationalmannschaft in sein erstes WM-Turnier als ÖEHV-Teamchef. Für das Turnier der zweiten Leistungsstufe in Tilburg/Niederlande in der kommenden Woche ist der 55-jährige US-Amerikaner zuversichtlich, dass er mit dem Team den Wiederaufstieg in die A-WM schafft. Langfristig sieht er jedoch die Entwicklung in Österreich weniger optimistisch.

"Wir haben über längere Zeit in Österreich bewiesen, dass man weiter vorne ist wie andere Nationen, die mitspielen. Aber die Ukraine ist stark, auch Niederlande wird zu Hause stark sein, und die Japaner sind ein gefährlicher Gegner. Man muss wahrscheinlich fünf Spiele gewinnen. Von Favorit kann man vielleicht schon sprechen, aber es wird nicht einfach sein. Wir dürfen nicht denken, dass man uns erst schlagen muss, sondern wir müssen jeden schlagen," meinte Gilligan.

Der US-Amerikaner sieht vor allem die Verteidigung als Achilleferse der Mannschaft: "Wir müssen schauen, dass wir hinten gut spielen, von hinten heraus gut arbeiten, aber auch genug Geduld haben. Wir dürfen nicht glauben, dass wir sie abschießen können." Bei den Stürmern glaubt der US-Amerikaner die Ausfälle gut verkraftet zu haben.

Dass nun die älteste Mannschaft seit 2001 spielt sieht Gilligan nicht als Problem, vielmehr will er die Mannschaft allmählich verjüngen, junge Spieler sollen keine Freikarte erhalten, nur weil sie jung sind. "Unsere Problematik ist, wenn man überlegt, wie viele Österreicher in der Liga in den ersten zwei Blocks spielen. Das sind vielleicht zehn, im Nationalteam haben wir 20, 25 Spieler. Wenn man nicht in den ersten zwei Blocks spielt, dann dauert die Entwicklung länger," begründet er auch gleich diesen Schritt.

In der B-Gruppe zählen auch andere Spielertypen als in der A-Gruppe: "Ein Routinier weiß, was zu tun ist in gewissen Phasen. Oft muss man kontrollierter spielen. Daher braucht man ein bisschen andere Spielertypen. Gewisse Spieler können nicht in der A-Gruppe spielen. Das ist ähnlich wie in Amerika: In der AHL gibt es viele Spieler, die 30, 40 Tore, schießen, aber in der NHL spielen sie fast nicht. Einige haben nicht die läuferische Geschwindigkeit oder Spielweise, um sich durchzusetzen."

Die Zukunft sieht Gilligan eher skeptisch: "Die U18 hat gegen Deutschland 3:9 verloren und dann auch gegen Japan und Korea. Das ist ein Warnsignal. Man sieht das auch bei der U20, das ist das beste Bild von der Stärke einer Eishockey-Nation. Die U20 hat noch nie in einer A-Gruppe ein Spiel gewonnen. Die Nationalmannschaft ist das Produkt von langfristiger Arbeit, die im Nachwuchs gemacht wird. Hoffnungen und Erwartungen sind oft nicht auf dem gleichem Niveau wie die Realität."

Der Hebel gehört laut Gilligan überall angesetzt. In der Liga gebe es viel zu viele Ausländer, man brauche mehr einheimische Clubs, die Jungen müssten mehr spielen, Clubs besser organisiert und professioneller sein. Auch gehöre die Nachwuchsarbeit verbessert, die Meisterschaften im Nachwuchs seien nicht stark genug." Man kann nur durch eine gewisse Breite im Nachwuchs Supertalente hervorbringen. Sonst werden das nur 10 oder 20 Spieler sein, das ist zu wenig für eine Spitzennation oder einen Spitzenplatz," bleibt Gilligan skeptisch.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.