Coronavirus

So feiern wir Corostern

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Gottesdienste gestreamt oder im TV, keine Ausflüge. Aber: Suchen von Ostereiern ist erlaubt .

Wien. Wir feiern „Corostern“ – ein Fest mit strengen Ausgangsregeln. Nichts ist so, wie wir es kennen. Kein Osterfeuer, keine Fleischweihe, keine Osterbotschaft in vollen Kirchen, kein Ausflug zu Eltern, Freunden.
 
Aber: Osternesterln suchen mit der Familie im Garten oder im Park ist erlaubt, bestätigte Minister Anschober im Interview mit oe24.TV. 8.000 Kirchen und Kapellen im ganzen Land sind zu. 3.900 Pfarrer lesen die Messen alleine in ihren Kirchen oder übertragen via Livestream die Botschaft von der Aufer­stehung (netzwerk-gottesdienst.at). Eierpecken mit Nachbarskindern ist verboten, Osterratschen nur am Balkon erlaubt.
 
Video zum Thema: Regeln und Verbote der Regierung für Ostern

Digitaler Segen: TV-Gottesdienst mit dem Kardinal

Abgesagt. Die Osterfeuer sind landesweit strengstens untersagt – wegen Corona, aber auch wegen der extremen Waldbrandgefahr. Bis zu 7.000 Euro Strafe. Auch die Moscheen in Österreich sind zu, die Synagogen zum Pessachfest geschlossen.
 
Stephansdom. In Wien zelebriert Kardinal Schönborn mit ganz Österreich im ORF-Fernsehen Ostern. Die wichtigsten Feiern werden heuer alle aus dem Stephansdom übertragen. Der große Dom muss aber menschenleer bleiben. Auf den Kirchenbänken sind Fotos von Gläubigen, die Ostern zu Hause feiern müssen und eigentlich gerne im Dom oder ihrer Kirche gefeiert hätten: „So knüpfen sie ein Netzwerk des Gebets und des Gottesdienstes durch das Land.“(wek)
 

Toni Faber: "Weihen Sie Speisen selbst"

Toni Faber im INSIDER-Interview.
 
Insider: Auch für Sie als Dompfarrer ist diese Karwoche eine völlig neue Erfahrung …
 
Toni Faber: Wir werden im Dom nur fünf Menschen sein, aber mit einer großen Gemeinde vor den Bildschirmen. ORF und ZDF übertragen die Ostermesse, und wir versuchen, die Hoffnungs­geschichte zu Ostern trotz alledem zu zele­brieren. In reduzierter Form eben.
 
Insider: Wie kann man selbst in sein persönliches  Osterfest ein bisschen Liturgie einbringen?
 
Faber: Dazu kann man auf www.netzwerk-gottes­dienst.at ein paar liturgische Texte mitlesen und sich Tipps holen. Ich kann so in der Osternacht meine Speisen weihen, dazu braucht es keinen Pfarrer.
 

Papst: Fußwaschung abgesagt, nur 10 Häftlinge bei Kreuzweg

 
Alle päpstlichen Zeremonien finden heuer im leeren Petersdom statt – ohne Publikum. So wurde auf die traditionelle Fußwaschung gestern verzichtet: Der Ritus, bei dem der Papst zwölf Personen die Füße wäscht und küsst, erinnert an eine Geste Jesu beim letzten Abendmahl. Auch der Kreuzweg am heutigen Karfreitag (21 Uhr) findet nicht am Kolosseum statt, sondern in abgeänderter Form auf dem Petersplatz. Zwei Gruppen von jeweils fünf Personen aus der Haftanstalt „Due Palazzi“ werden die 14 Stationen gehen.
 

Kurz: "Bleiben Sie bitte zu Hause"


Video zum Thema: Kurz: „Wirkliche Entspannung erst nach Monaten“
 
Wien. Kanzler Sebastian Kurz ging gestern noch einmal mit einer dringenden Mahnung vor den Osterfeiertagen raus. Darin macht er auch klar, dass Österreich noch „nicht über den Berg“ sei und die „Situation weiterhin gefährlich ist“:
  • Einschätzung. „Wir sind noch lange nicht über den Berg. Denn das Virus ist nach wie vor mitten unter uns. Bitte bleiben Sie zu Hause, treffen Sie niemanden, halten Sie Abstand.“
  • Osterfeiertage. „Es sollen keine Familienfeiern stattfinden.“
  • Freie Zeit. „Wir bleiben daheim und verlassen das Haus nur für Einkäufe, um zur Arbeit zu gehen, jene zu unterstützen, die Hilfe benötigen, um uns die Füße zu vertreten oder zum Sport.“
  • Verhalten. „Jeder hat durch sein Verhalten die Möglichkeit, Leben zu retten. Das schöne Wetter darf nicht dazu verleiten, größere Ausflüge oder Ansammlungen im Freien zu machen.“
  • Gefahr. „Die Situation in Österreich ist weiter gefährlich und trügerisch, denn das Virus ist noch nicht besiegt.“
  • Dank und Lob. „Wir sind das Land in Westeuropa mit der besten Entwicklung bei den Zahlen. Das ist auf die Ausgangsbeschränkungen, die Maßnahmen und das Mitmachen der Bevölkerung zurückzuführen.“
  • Hoffnungen. „Der Re­gierung ist bewusst, dass der Drang nach der gewohnten Freiheit und die Sehnsucht, wieder Eltern, Großeltern oder Freunde zu sehen, bei jedem immer größer wird. Aber wir müssen durchhalten, damit wir nach Ostern ­gemeinsam und schritt­weise wieder den Weg zur Normalität einschlagen können.“

Video zum Thema: Die Fünf Gebote zu Ostern: "Du sollst nicht ..."
 
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