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Bezahlen mit Kreditkarte und iPhone

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Neuartige Bezahlsysteme mit Kreditkarte und iPhone starten.

Als Mitgründer des Micro-Blogging-Dienstes Twitter war Jack Dorsey 2006 dabei, als die Kommunikation im Netz eine neue Plattform gefunden hat. Wie berichtet will er nun auch für das mobile Bezahlen einen neuen Weg einschlagen. Dorsey führt ein Start-up-Unternehmen mit dem Namen Square. Erstes Produkt ist ein winziges Kreditkarten-Terminal (siehe Bild), das den Kopfhörer-Stecker für die Verbindung mit dem iPhone nutzt.

Die Idee für Square kam Dorsey vor knapp einem Jahr. Damals sprach er mit dem Glas-Kunsthandwerker Jim McKelvey, der ein Geschäft über 2.000 Dollar (1.390 Euro) verloren hat, weil er von seinem Kunden keine Kreditkarte annehmen konnte. Beide überlegten daraufhin, wie man es auch kleinen Gewerbetreibenden ermöglichen kann, die Abrechnung mit Kreditkarte zu akzeptieren. So entstand die Idee eines Kartenlesers mit Verbindung zu einem Smartphone.

Konkurrenzprodukt
Ein ähnliches System führt gerade das Unternehmen VeriFone ein: Bei PayWare mobile wird der Magnetstreifen der Kreditkarte seitlich an einem erweiterten Gehäuse fürs iPhone vorbeigeführt und auf dem Display unterschrieben. Der Händler benötigt dafür allerdings ebenfalls einen Account bei einer Kreditkartengesellschaft.

Square-Vorteile
Das soll bei Square überflüssig gemacht werden. Das Unternehmen übernimmt die gesamte Abwicklung der Transaktion beim Kreditkartenanbieter und unterstützt so auch ganz individuelle Geschäfte von Privatpersonen. "Wir wollen eine Möglichkeit einrichten, die nicht nur den Kaffeehändler im Geschäft anspricht, sondern auch jemand, der seine Couch verkaufen oder über Craigslist ein MacBook Pro kaufen will", erklärt Dorsey - Craigslist ist ein Internet-Portal für kostenlose Kleinanzeigen.

Aufwendige Technik klein verpackt
Bei der Hardware verwendet Square wie erwähnt den Audio-Ausgang als Schnittstelle zum Kartenleser. Auch hier wird der Magnetstreifen durch das kleine Zusatzgerät gezogen, das so die Kreditkartennummer liest, in ein Audio-Signal umwandelt und ans iPhone schickt. Dort wird das Signal von einer Software wieder umgewandelt, verschlüsselt und über Mobilfunk zum Square-Server geschickt, zusammen mit der Unterschrift des Käufers auf dem Touchscreen. Nach Abschluss der Transaktion löscht die Software die Kreditkartendaten.

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© oe24

Weitere Geräte sollen kompatibel werden
In einem WLAN-Netz funktioniert Square auch auf dem iPod touch. Als nächstes will Dorsey die Software für Handys mit dem Google-Betriebssystem Android entwickeln.

Testphase läuft bereits
Zurzeit werden rund 100 iPhones mit einem Square in verschiedenen Städten der USA getestet. Die Markteinführung erwartet Dorsey in den nächsten Wochen. Sein Geschäftsmodell sieht vor, die kleinen Kartenleser kostenlos abzugeben und Einnahmen aus Gebühren zu erzielen, die die Verkäufer für die Abwicklung der Transaktion zahlen sollen. Die Höhe dieser Gebühr steht noch nicht fest. Längerfristig hofft Square auf eine reine Software-Lösung, die die zusätzliche Hardware überflüssig macht.

Kritik: Sicherheitsfrage
Konkurrent VeriFone kritisiert, dass die Verschlüsselung der Daten auf dem iPhone ein Sicherheitsrisiko sei - bei PayWare mobile geschieht dies im Zusatzgehäuse vor der Übertragung ans Handy. VeriFone-Vorstandschef Douglas Bergeron hält es auch nicht für tragfähig, dass Square die Verantwortung und Risiken der Transaktion auf sein eigenes Kreditkartenkonto übernimmt: "Das ist so, als ob man sein Bankkonto mit dem Nachbarn teilt, das funktioniert nicht."

Unabhängige Experten wie Gartner-Analyst Tole Hart geben Square aber eine Chance. Dieses System sei ideal für kleine Händler, aber auch für Privatpersonen. "Es demokratisiert den Empfang von Kreditkartenzahlungen."

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