Spionage-Affäre

China knackt Merkel-PC

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Die China-Reise der deutschen Kanzlerin wird von einer heiklen Spionageaffäre überschattet: Chinesische Hacker infizierten Regierungs-PCs.

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel ist am Sonntag zu einem Staatsbesuch nach China aufgebrochen. Im Mittelpunkt der Gespräche mit der chinesischen Führung sollte der Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen stehen.

Doch die Mission steht unter keinem guten Stern. Der Grund: Dreiste Spionageattacken von Hackern der chinesischen Volksbefreiungsarmee. Laut dem Nachrichtenmagazin Spiegel sollen unter Bezug auf eine Untersuchung des deutschen Verfassungsschutzes zahlreiche Computer in verschiedenen Ministerien und im Bundeskanzleramt mit Spähprogrammen angezapft worden sein. Und trotz einer groß angelegten digitalen Abwehrschlacht werde weiterhin versucht, Trojaner in die Regierungs-Rechner einzuschleusen.

Trojaner im Kanzleramt
Die verschickten Spähprogramme wurden als simple Word- oder Powerpoint-Dateien getarnt. Durch ein Öffnen dieser Dateien infizierte sich der Rechner mit einem Trojaner, womit die Späher Zugang zu den gespeicherten Daten erhielten. Gesammelte Informationen wurden über das Internet zurückgeschickt. So drangen die chinesischen Hacker bis ins Kanzleramt vor. Ebenfalls betroffen: das Außen-, Wirtschafts- und Forschungsministerium. Über die Menge der abgeflossenen Daten könne laut einem Spitzenbeamten nur spekuliert werden, rund 160 Gigabyte Daten konnten nach Informationen des Spiegel aber gerade noch abgefangen werden.

Während das chinesische Außenamt die Vorwürfe vehement zurückweist, fordern deutsche Politiker Konsequenzen: Die deutsche Bundesregierung könne dies nicht hinnehmen, Merkel müsse der Sache bei ihrer China-Visite nachgehen, forderte etwa Schleswig-Holsteins Innenminister Ralf Stegner (SPD).

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