Meinungsfreiheit

Chinesin wegen Twitter-Meldung im Arbeitslager

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Eine eindeutig satirisch gemeinte Antwort brachte die 46-Jährige hinter Gitter.

Wegen ihrer spöttischen Antwort auf einen Beitrag im Internet-Kurzbotschaftendienst Twitter ist eine Frau in China nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten zu einem Jahr Arbeitslager verurteilt worden.

Wie die chinesische Menschenrechtsorganisation Chinese Human Rights Defenders (CHRD) am Donnerstag mitteilte, wurde die 46-jährige Cheng Jianping in der zentralchinesischen Provinz Henan inhaftiert. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (ai) wurde die Frau bereits am Montag wegen "Störung der öffentlichen Ordnung" verurteilt.

"Böse Jugendliche, klagt sie an"
Cheng habe am 17. Oktober einen Twitter-Beitrag ihres Verlobten, der sich über anti-japanische Proteste in China mokierte, mit den Worten "Böse Jugendliche, klagt sie an!" kommentiert, erklärte Amnesty. Die Verurteilung wegen der bloßen Wiederholung einer eindeutig satirisch gemeinten Betrachtung bei Twitter demonstriere das Ausmaß, in dem China die Meinungsfreiheit im Internet unterdrücke, sagte der für den Asien-Pazifik-Raum zuständige Direktor der Menschenrechtsorganisation, Sam Zarifi. Amnesty International forderte die chinesische Regierung auf, die Frau freizulassen.

Im September hatte die Festnahme eines chinesischen Kapitäns durch Japan eine diplomatische Krise zwischen den Regierungen in Tokio und Peking ausgelöst. Seitdem kam es wiederholt zu nationalistischen Demonstrationen in beiden Ländern. Hintergrund des Konflikts ist eine von beiden Ländern beanspruchte Inselkette im Ostchinesischen Meer, wo sowohl Japan als auch China reiche Rohstoffvorkommen vermuten.

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