Erfinder packt aus

Der Mann, der hinter den Emojis steht

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Shigetaka Kurita ist vom globalen Erfolg seiner Symbole überrascht.

Mittlerweile sind Emojis bei Nutzern von sozialen Netzwerken oder Messenger-Diensten nicht mehr wegzudenken. Viele User wissen aber gar nicht, dass es die derzeit so populären Symbole schon seit über 15 Jahren gibt. Am Anfang stand dabei ein äußerst simples Grinsegesicht - heute sind rund 1.800 verschiedene Emojis bei Smartphone-Nutzern weltweit in Gebrauch. Der Erfinder der kleinen Bildchen, Shigetaka Kurita, ist vom globalen Erfolg seiner Idee überrascht. "Wegen der japanischen Wurzeln hätte ich nicht erwartet, dass Leute im Ausland die Emojis übernehmen würden", sagte Kurita.

Reiner Selbstzweck

Er habe einfach etwas erfunden, "was ich selbst haben wollte". Alles begann im Jahr 1999. Damals arbeitete Kurita bei dem Telekommunikationsunternehmen NTT Docomo und experimentierte mit nur wenige Pixel großen grafischen Darstellungen. Unter anderem wollte er Wettervorhersagen auf den kleinen Bildschirmen der neu aufkommenden Handys besser darstellbar machen. So entstanden Symbolbildchen für Sonnenschein sowie ein geöffneter und ein geschlossener Regenschirm.

Der Mann, der hinter den Emojis steht
© APA/AFP/BEHROUZ MEHRI
× Der Mann, der hinter den Emojis steht
Auch nach 17 Jahren haben die Emojis für Shigetaka Kurita nicht an Reiz verloren.

Außerdem fiel Kurita auf, dass Textnachrichten leicht missverstanden werden konnten - dem wollte er abhelfen. "Ein Smiley am Anfang und am Ende einer Nachricht garantiert, dass sie in einem positiven Kontext gelesen wird, auch wenn sie ironisch verfasst ist oder gar Vorwürfe enthält", sagte er. "Mit einem Herz kann keine Nachricht negativ verstanden werden."

Manga-Comics als Inspirationsquelle

Als Inspiration nutzte Kurita die japanischen Schriftzeichen und Manga-Comics. 176 kleine Bildchen entwarf er ursprünglich - diese sind nun im New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) zu sehen. Sein Beitrag zur globalen Smartphone-Kommunikation hat dem Erfinder zwar keine direkten finanziellen Vorteile gebracht. "Aber die Ehre, in die MoMA-Sammlung aufgenommen zu werden und in die Geschichte einzugehen, ist mehr als genug", sagte er.

Einen zwischenzeitlichen Misserfolg allerdings musste Kurita hinnehmen: "Ich habe ein Häufchen gezeichnet. Das ist kindisch, aber ich dachte, es ist gut, wenn die Leute was zu kichern haben." Sein Arbeitgeber habe den Vorschlag aber abgelehnt aus Sorge um den Ruf den Unternehmens. Heutzutage gehört ein braunes Häufchen mit fröhlichem Gesichtsausdruck zu den beliebtesten Emojis weltweit.

Der Mann, der hinter den Emojis steht
© oe24.at/digital
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Mittlerweile können Emojis sogar mit Smartwatches verschickt werden - 1999 undenkbar.
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