Heimische Studie

Die Gründe der Internet-Verweigerer

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Computerwissensmängel, Angst und Überzeugung spielen große Rolle.

Nachdem die Argumente der Facebook-Verweigerer bereits erforscht wurden, haben sich heimische Marktforscher nun angesehen, was die Gründe für eine komplette Internet-Verweigerung sind. Dabei stellte sich heraus, dass immerhin 26 Prozent der Österreicher das Internet zumindest privat nicht zu nutzen, bei den unter 30-Jährigen sind das aber nur mehr 8 Prozent. Das ergab eine neue Umfrage, die die Telekom Austria beim Institut Sora in Auftrag gegeben und am Dienstagabend in Alpbach vorgestellt hat.

"Smartphonisierung des Wissens"
Als "Internet-Paradoxon" werten die Intiatitoren, dass selbst Hochfrequenz-Nutzer, die oft mit bis zu vier Endgeräten im Netz sind, nicht allzuviel Vertrauen in die Informationen haben, die sie dort auffinden. Trotzdem: 7 von 10 Österreichern suchen sofort im Internet, wenn sie etwas nicht wissen - was nach ähnlichen deutschen Umfragen schon als "Smartphonisierung des Wissens" beschrieben wurde.

Ergebnisse der aktuellen Studie
800 Österreicher und Österreicherinnen hat Sora im Juli zur Wissensaneignung im Internet befragt, davon 593 Internet-User .

Von den 26 Prozent "Offlinern" gaben 79 Prozent an, auch sonst keinen Zugang zum Internet zu haben - das sind hochgerechnet 21 Prozent der Gesamtbevölkerung. Hauptgründe für die "digitale Abstinenz" dieser Offliner sind mangelndes Wissen über das Internet oder Computer allgemein (22 Prozent, "kenne mich nicht aus"). 18 Prozent wollen dezidiert keinen Internetzugang daheim, aus Überzeugung oder aus Angst vor schädlichen Inhalten. 13 Prozent nutzen das Netz woanders, 11 Prozent fehlt schlicht ein privater Anschluss. Lediglich 7 Prozent der Befragten ist die technische Ausstattung zum Surfen zu teuer.

Die Telekom Austria hat in Alpbach ihre Initiative ("A1 Internet für Alle") erläutert, mit der weiteren Bevölkerungsgruppen das Internet als alltägliches Werkzeug vermittelt werden soll. Zumal 57 Prozent aller Nutzer meinen, dass Kinder schon in den Volksschulen lernen sollten, wie sie Internet-Informationen finden und richtig bewerten.

Wird dem Internet zu sehr vertraut?
Als auffallend wertet der Telekommunikationskonzern nämlich, dass 87 Prozent aller befragten User meinen, dass die Menschen allgemein den Infos aus dem Internet viel zu sehr vertrauen. Daraus könne geschlossen werden, dass Inhalte im Netz zwar gelesen werden, die Infos je nach Quelle aber eher skeptisch betrachtet würden,
erklärt die Telekom Austria.

Print-Medien und TV spielen nach wie vor eine große Rolle
Führende Informationsquellen sind - laut Telekom "noch" - Print und Fernsehen. Auch das ergab die neue Umfrage. Mit einem Anteil von 55 und 67 Prozent sind TV und Zeitungen bei Themen wie Politik, Wirtschaft, Lokales, Kultur und Gesellschaft nach wie vor die Hauptinformationsmedien. Insgesamt am häufigsten vertrauten die Befragten immer noch Lexika und Nachschlagewerken. Radio wiederum rangiert hier vor dem Fernsehen.

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