Ist das die Gaming-Zukunft?

Google fordert PS4 und Xbox One heraus

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"Stadia" soll High-End-Gaming ohne Konsole oder Spiele-PC ermöglichen.

Google attackiert die Anbieter klassischer Spielekonsolen und Gaming-PCs. Der Internet-Riese hat eine Streamingplattform für Videospiele präsentiert, die es in sich hat. Mit "Stadia" könnten Nutzer dank der umfangreichen Cloud direkt und sofort online Spiele zocken, kündigte Google auf der Spieleentwickler-Konferenz GDC in San Francisco an. Geeignet sei die Streamingplattform für alle vernetzten Endgeräte, also Smartphones, Tablets und Computer. Der neue Dienst macht sich die großen Cloud-Ressourcen des Internetkonzerns zunutze - und er macht die herkömmlichen Konsolen überflüssig.
 
Google fordert PS4 und Xbox One heraus
© APA/AFP/JOSH EDELSON
× Google fordert PS4 und Xbox One heraus
Google-Chef Sundar Pichai bei der Präsentation.
 

Beeindruckende Grafik.

Durch die neue Technologie sollen Gaming-Fans online auf den gleichen nahtlosen Spielspaß kommen wie auf ihren heimischen Konsolen oder Gaming-PCs. Das dürfte auch klappen. Denn Stadia bietet eine Auflösung von bis zu 4K und 60 Bildern pro Sekunde mit HDR sowie Surround-Sound, später soll auch 8K folgen. Eine GPU von AMG mit 10,7 Teraflops lässt sogar die PS4 Pro und die Xbox One X alt aussehen. Da die gesamte Rechenleistung auf den Google-Servern läuft braucht, man kein technisch hochgezüchtetes Endgerät, um die volle Performance ausnutzen zu können.
 
 

Eigener Controller mit Sprachassistent

Zur Steuerung der Spiele stellte Google auch den dazugehörigen Controller vor. Das Gerät sieht aus wie bisherige Controller für Konsolen oder Spiele-PC, hat aber zwei zusätzliche Knöpfe. Mit dem einen kann man den Sprachassistenten  Google Assistant  auslösen, der unter anderem Tipps zum Spielgeschehen geben soll. Mit dem anderem Knopf kann der Spielverlauf in Echtzeit auf Googles Videoplattform YouTube übertragen werden.
 
Google fordert PS4 und Xbox One heraus
© Google / Stadia
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Große (YouTube-)Community

Google-Chef Sundar Pichai sagte bei der Präsentation, Ziel sei es, eine "Spieleplattform für jedermann" zu schaffen. Ein großer Vorteil ist dabei die große Community des IT-Riesen. Allein auf YouTube sehen sich mehr als 200 Millionen Menschen täglich Gaming Content an. Stadia soll viele dieser Spiele mit nur einem Knopfdruck spielbar machen. YouTube soll auch eine Rolle als Zusatzportal zu Stadia spielen: So werde man einem anderen Spieler zusehen und direkt aus der Ansicht selbst in ein Spiel auf dem Cloud-Dienst einsteigen können.
 
 

Chrome und Android

Der Spiele-Dienst soll auf PC über den Chrome-Webbrowser des Internet-Konzerns, auf Tablets und Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android sowie auf Fernsehern nutzbar sein. Keine Angaben gab es unterdessen dazu, ob Stadia auch auf iPhones und iPads von Apple verfügbar sein wird. Auch andere wichtige Fragen blieben zur Ankündigung offen. So äußerte Google sich überhaupt nicht zum Geschäftsmodell. 
 
Google fordert PS4 und Xbox One heraus
© APA/AFP/JOSH EDELSON
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"Doom: Eternal" wurde für die Plattform bereits fix angekündigt.
 
Unklar blieb auch, wie groß die Spiele-Auswahl sein wird. Nur wenige Spiele wurden definitiv angekündigt, darunter der anstehende Ego-Shooter "Doom: Eternal". In einem Test ließ Google,  wie berichtet , in den vergangenen Monaten bereits "Assassin"s Creed: Odyssey" über die Cloud spielen. Zudem richtet der Konzern ein eigenes Spiele-Entwicklungsstudio ein.
 
 

Konkurrenz und Verfügbarkeit

Ob sich eingefleischte Konsolen-Gamer tatsächlich für ein solches Streaming-Angebot erwärmen können, muss sich aber erst zeigen. Die technischen Voraussetzungen wären jedenfalls gegeben. Google wird mit Stadia jedenfalls zum Vorreiter beim Spiele-Streaming, dem eine große Zukunft vor allem in Verbindung mit dem künftigen superschnellen 5G-Datenfunk vorhergesagt wird. Sony und Nvidia haben zwar bereits ähnliche Plattformen, hier können aber nur ältere Games gestreamt werden. Und auch Microsoft und Electronic Arts wollen ähnliche Dienste entwickeln. Stadia soll noch heuer an den Start gehen. Zunächst geht es in den USA, Kanada und Großbritannien los. Kurz danach sollen weitere europäische Länder folgen. Österreich steht vorerst leider nicht auf der Liste.

 
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