Gesperrtes Gerät

Gericht: Apple soll iPhone knacken

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Konzern soll US-Behörden beim Knacken eines Passworts unterstützen.

Ein US-Gericht hat bei Apple Unterstützung beim Entsperren des iPhones einer der Attentäter von San Bernardino eingefordert. Damit gerät der Konzern in der aktuellen Debatte um Verschlüsselung und Terrorbekämpfung stärker unter Druck.

Apple solle den Behörden "angemessene technische Unterstützung" beim Knacken des Passworts zum Entsperren des iPhones leisten, erklärte die kalifornische Richterin Sheri Pym. Es geht vor allem um die Aufhebung der Funktion, die alle Daten des Geräts löscht, wenn zehn Mal ein falsches Passwort eingegeben wurde. Außerdem solle Apple es der Bundespolizei FBI ermöglichen, die Passwörter nicht über den Bildschirm, sondern über elektronische Schnittstellen einzugeben.

"Technisch nicht möglich"
Apple betont stets, dass der Konzern technisch nicht in der Lage sei, die Verschlüsselung der Geräte und Daten auszuhebeln. Diese Sicherheitsvorkehrung wurde zuletzt auch als Verkaufsargument verwendet , mit dem der Konzern Android-Nutzer zum Umstieg auf iPhones bewegen möchte. Wie andere Technologie-Unternehmen wehrt sich Apple auch vehement gegen Forderungen nach "Hintertüren" für Behörden. Das Argument ist, dass solche Lücken nicht nur von Ermittlern, sondern auch von Kriminellen ausgenutzt werden könnten.

Die "Washington Post" schrieb unter Berufung auf Industriekreise, für Apple sei es derzeit auch nicht möglich, die automatische Löschfunktion nach Eingabe falscher Passwörter abzuschalten. Die Firma könne theoretisch aber eine neue Software dafür schreiben.

>>>Nachlesen: Mega-Zoff: Apple legt sich mit FBI an

14 Menschen erschossen
Das Telefon war von Syed Rizwan Farook genutzt worden, der gemeinsam mit seiner Frau Anfang Dezember 14 Menschen im kalifornischen San Bernardino erschoss. Das Paar, das die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) unterstützt haben soll, starb in einem Gefecht mit der Polizei.

Cook warnt vor Hintertür
Apple-Chef Tim Cook betonte am Mittwoch, der Konzern habe das FBI wie vorgeschrieben unterstützt und den Ermittlern die dem Konzern vorliegenden Daten zur Verfügung gestellt. "Aber jetzt hat die US-Regierung nach etwas gefragt, was wir einfach nicht haben - und auch zu gefährlich finden, es zu erschaffen. Sie haben uns gebeten, eine Hintertür zum iPhone zu entwickeln." In den falschen Händen könnte eine solche Software - "die heute nicht existiert" - jedes iPhone entsperren, das jemand in seine Gewalt gebracht habe, warnte Cook.

Das FBI schlug vor, Apple solle die Software so gestalten, dass sie nur auf dem einen Telefon mit der entsprechenden Identifikationsnummer laufen könne. Das funktioniere so nicht, konterte Cook. "Wenn sie einmal erschaffen wurde, könnte diese Methode immer und immer wieder angewendet werden, auf einer beliebigen Anzahl von Geräten."

iOS mit integriertem Schutzschild
Apple konnte frühere iPhones entsperren, in den neueren Versionen des Betriebssystems iOS wurde diese Möglichkeit aber verbaut. Unter anderem ging es auch darum, die Nutzung von iPhones nach einem Diebstahl unmöglich zu machen.

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