Nach Datenskandal

Street View geht in D heuer "online"

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Bei uns gibt es keine Detailplanung zum Start. Vorerst bleibt der Dienst verboten.

Trotz der anhaltenden Kritik will der IT-Riese Google bis Ende des Jahres mit seinem Kartendienst Street View auch in Deutschland online gehen. Das Angebot mit der lückenlosen Darstellung von Straßenzügen und Häusern wird zunächst für 20 Städte zwischen München und Hamburg eingeführt, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.

Keine genauen Pläne für Ö
Laut der heimischen Nachrichtenagentur APA gebe es für Österreich derzeit noch keine Detailplanung. Das erklärte Google-Sprecher Kay Oberbeck am Dienstag (10. August). Dies liegt vielleicht auch daran, dass derzeit in der Alpenrepublik auch nicht fotografiert wird - aufgrund einer durch die Datenschutzkommission (DSK) verordneten "Zwangspause"´.

Google Street View musste die Fahrten seiner Autos in Österreich einstellen, nachdem bekanntgeworden war, dass bei den Aufnahmen auch persönliche Daten von Internetnutzern aus unverschlüsselten WLAN-Netzwerken aufgezeichnet worden waren (wir berichteten). Mittlerweile wurden die heimischen Daten jedoch wieder gelöscht. Das Unternehmen sprach anschließend von einem Fehler. Die Daten seien wegen eines Programmierfehlers in den für Street View verwendeten Kameraautos versehentlich erfasst worden.

"Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Entscheidung", versicherte Gregor König, stv. geschäftsführendes Mitglied der Datenschutzkommission, und stellte eine solche für die nächsten ein, zwei Monate in Aussicht. Diese könne positiv oder negativ ausfallen, aber auch verschiedenste Auflagen für die Fahrten von Street View enthalten.

Neue Möglichkeiten für Betroffene
In Deutschland sollen Mieter und Hausbesitzer mit einem Online-Formular die Gelegenheit bekommen, ihr Gebäude unkenntlich zu machen. Diese Möglichkeit werde Anfang nächster Woche bereitgestellt, sagte der Google-Beauftragte für den Datenschutz in Deutschland, Per Meyerdierks. Die Bewohner der 20 Städte mit dem Street-View-Angebot haben dann etwa "vier Wochen Zeit, um über dieses Tool Widersprüche anzumelden". Neben dem Online-Widerspruch kann man auch mit einem Brief Einspruch gegen die Veröffentlichung der Aufnahmen einlegen. Das Bild des entsprechenden Gebäudes wird dann nach Angaben von Google mit einer "Blurring"-Technik unkenntlich gemacht, so dass es nur noch schemenhaft zu sehen ist.

Die Entwicklung des Online-Werkzeugs für das Einlegen eines Widerspruchs sei eng mit dem Hamburgischen Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar abgestimmt worden, sagte Meyerdierks. "Die Zusammenarbeit läuft aus meiner Sicht sehr gut." Die Möglichkeit zum Widerspruch bereits vor Veröffentlichung der Aufnahmen gehört zu einem 13-Punkte-Plan, den Google mit den Datenschützern vereinbart hat.

Die Bearbeitung der Widersprüche werde einige Wochen in Anspruch nehmen, sagte Google-Sprecherin Lena Wagner. Danach werde das Angebot online gestellt. "Wir hoffen, dass dies im November der Fall sein wird."

Viele Ängste
Schon früh haben die Pläne für Street View zu heftiger Kritik geführt. Einzelne Bürger wie kommunale Entscheidungsträger fürchteten, das Angebot könnte wie kriminelle Zwecke wie den Einbruch in Häusern missbraucht werden. Die Kritik wurde noch lauter, nachdem im Mai bekanntgeworden war, dass bei den Kamerafahrten für Street View auch Daten aus offenen Funknetzen miterfasst und von Google gespeichert wurden.

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