Semantische Suche

Google baut Suchfunktion komplett um

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IT-Riese will in Zukunft mehr direkte und treffsichere Antworten liefern.

Google will seine Suchtechnologie einmal mehr generalüberholen und den Nutzern künftig bessere und treffsichere Fakten liefern. Der Internetkonzern arbeite an einem massiven Umbau der Suchfunktionalitäten, berichtete das "Wall Street Journal" am Donnerstag. Die Suchmaschine soll dabei besser verstehen, worauf der Nutzer tatsächlich aus ist.

Suchmaschine wird menschlicher
Die Suche solle sich künftig danach richten, wie Menschen die Welt verstehen, sagte Google-Manager Amit Singhal der Zeitung. Bisher habe man immer nur hoffen können, dass es irgendwo da draußen eine Website gibt, die tatsächlich die Antwort enthält. Eine konkrete Frage nach den zehn tiefsten Seen in den USA etwa kann Google zwar beantworten. Die Antwort wird aber anhand der Schlüsselwörter generiert. Die Maschine wisse nicht, was Tiefe oder was ein See ist, erklärte das Unternehmen.

Semantische Suche
Dabei geht es vor allem um die sogenannte semantische Suche: Statt einer Liste von Links soll der Anwender im Laufe der nächsten Monate mehr und mehr Fakten präsentiert bekommen, indem die Suchmaschine das Bedeutungsumfeld der Begriffe besser einordnet. Mit einer verbesserten Suchformel sollen neben der herkömmlichen Suche auch speziell Fragen nach Personen, Orten und Dingen erkannt werden. Singhal bestätigte im Gespräch mit dem "Wall Street Journal" Kernaussagen eines Artikels des US-Blogs Mashable, das bereits im Februar über die anstehenden Veränderungen berichtet hatte.

Als Beispiele nennt die Zeitung etwa die Suche nach dem Namen "Google". Die semantische Suche wäre in der Lage, das Unternehmen auch mit seinen Gründern Larry Page und Sergey Brin in Verbindung zu bringen und entsprechende Treffer anzuzeigen. Eine Suche nach dem Begriff "Lake Tahoe" könnte statt einer langen Linkliste zunächst Fakten liefern, die Google über den See auf der Grenze der US-Staaten Nevada und Kalifornien kennt, wie etwa Details zu Lage und Höhe des Sees oder die Durchschnittstemperatur und der Salzgehalts des Wassers.

Wolfram Alpha als Vorbild
Ähnlich funktioniert bereits die Suchmaschine Wolfram Alpha, die es bisher aber nur in englischer Sprache gibt. Auch Konkurrenten wie Microsoft und vormals Yahoo arbeiten seit längerer Zeit intensiv daran, mit intelligenteren Algorithmen die Treffer bei der Suche zu verbessern.

Die neue semantische Suche bei Google könne zehn bis 20 Prozent aller Suchanfragen betreffen, hieß es. Einzelne Elemente davon nutzt das Unternehmen allerdings bereits. So versucht die Technologie abzuschätzen, was in der Netzgemeinde um einen bestimmten Suchbegriff herum am meisten diskutiert wird und erkennt beispielsweise Titel von Filmen oder TV-Sendungen. Seit einiger Zeit versucht der Konzern, durch die Auswertung der Kommunikation in Googles Sozialem Netzwerk Google+ die Trefferquote weiter zu verbessern.

Riesige Datenbank
Ganze zwölf Millionen spezieller Begriffe wie Film- oder Buchtitel, Unternehmen oder Schauspieler hatte bereits das Start-up-Unternehmen Metaweb Technologies zusammengestellt, das 2010 von Google übernommen wurde. Die Datenbank ist nach Angaben von Google inzwischen auf über 200 Millionen Einträge aufgestockt worden.

Bing
Rivale Microsoft hatte sich schon 2008 Powerset, ebenfalls ein Spezialist für die semantische Suche, einverleibt. Zum Start seiner Suchmaschine Bing verkündete Microsoft 2009 seinen Anspruch, das Ende der der Internetsuche einzuläuten, die lediglich Listen von Links liefert. Auch wenn Microsoft mit Bing bis heute kein Geld verdiene, zwinge das Unternehmen zumindest Google zu Innovationen, schreibt das "San Francisco Chronicle".

Technik Trends 2012

Fotos von den Technik-Trends 2012

2012 kommen die ersten Smartphones mit superschnellen Quad-Core-Prozessoren mit einer Taktrate von bis zu 1,5 GHz in den Handel. Die Displays werden noch schärfer und bessere Akkus versprechen eine längere Laufzeit. Highlights sind das iPhone 5, das HTC One X, das LG 4X HD sowie das Galaxy S3 (im Bild).

Bei den boomenden Tablet-Computern sieht die Lage nicht viel anders aus. Auch hier kommen 2012 Geräte mit noch schnelleren Prozessoren und verbesserten Displays auf den Markt. Außerdem werden die Touch-Computer dank einer stärkeren Vernetzung (siehe weiter unten) noch vielseitiger.

2012 trumpft die Nintendo dann mit der völlig neuen Wii U auf. Sie soll der PS3 und der Xbox 360 Kunden abjagen. Sony bringt am 12. Februar seine mobile Highend-Konsole Playstation Vita auf den Markt. Sie kann zwar keine dreidimensionalen Inhalte darstellen, liefert dafür aber eine bahnbrechende Grafik und eine völlig neue Steuerung.

Bei den Betriebssystemen steht 2012 ganz im Zeichen von Microsoft. Denn im kommenden Jahr bringt der Software-Riese Windows 8 auf den Markt. Der Windows 7-Nachfolger wurde komplett neu entwickelt und ist auch für den Einsatz auf Tablet-Computern vorbereitet.

Hier wird sich in diesem Jahr der 3D-Standard durchsetzen. Neue Geräte werden diese Technik von Haus aus integriert haben. Die Kunden können dann selbst entscheiden, ob sie sie verwenden wollen, oder eben nicht.

Die sogenannten Smart-TVs ermöglichen es den Nutzern über Apps oder spezielle Browser direkt im Internet zu surfen. Da die Techniken immer weiter verbreitet werden, dürften auch die Preise noch einmal deutlich fallen. Vor allem aktuelle 3D- und Smart-TVs dürften deutlich billiger werden.

Bei den mobilen Rechnern heißt die Devise "dünn, leicht, schnell und stark". All diese Ansprüche erfüllen die neuen Ultrabooks problemlos. Sie setzen auf SSD-Festplatten, schnelle Chips, gute Grafik und eine lange Laufleistung.

Nicht weniger als eine Revolution der Fotografie hat das amerikanische Start-Up Lytro im Sinn, das seine Kameras im Frühjahr auf den Markt bringen will. Dank ausgefeilter Linsen-Technik soll man erst knipsen und dann auf bestimmte Bereiche scharfstellen können. Polaroid legte unterdessen die klassische Sofortbildkamera als digitale Version neu auf.

Darüber hinaus wird das Jahr 2012 auch im Zeichen der Vernetzung stehen. Heimnetzwerke dürften dank vereinfachter Technik, günstigeren Preisen und einer größeren Auswahl an Geräten den Durchbruch schaffen.

Schon 2011 brachten sich die Anbieter mobiler Bezahlsysteme in Position - 2012 soll der Vorstoß in den Alltag kommen. Als wichtigste Voraussetzung gilt, dass mehr Smartphones einen Chip für die Funktechnik NFC (Near Field Communication) bekommen, mit der die meisten Bezahlsysteme der rivalisierenden Dienstleister laufen.

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