Street View-Skandal

Google hat auch WLAN-Daten gesammelt

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Street-View Autos haben neben Bildern auch WLAN-Funksignale gesammelt!

Der Suchmaschinengigant Google erfasst nach Erkenntnissen des Bundesdatenschützers Peter Schaar sämtliche WLAN-Netze in Deutschland. Ein Vertreter des Unternehmens habe eingeräumt, dass in Deutschland alle für den Internetdienst von Google Street View im Einsatz befindlichen Fahrzeuge mit technischen Geräten zur Kartografierung von WLAN-Netzen ausgerüstet seien, hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung des Datenschutzbeauftragten.

Google gab keine genaue Auskunft
"Eine schriftliche Antwort auf Fragen über die genauen technischen Vorgänge und Hintergründe dieser Erfassung haben wir von Google nicht erhalten", erklärte Schaars Behörde. Ebenso wenig sei die Besichtigung eines Google Street View-Fahrzeugs ermöglicht worden. Damit erhärte sich der Verdacht, dass die Fahrten für Google Street View in den vergangenen Jahren nicht nur zur Aufnahme von Straßenansichten, sondern auch zur flächendeckenden Erhebung und Speicherung der gerade auch von privaten Haushalten betriebenen WLAN-Netzen genutzt würden.

Datenskandal?
Bundesdatenschützer Schaar fügte hinzu: "Ich bin entsetzt, zu welchen Zwecken diese Fahrten ohne Wissen Dritter genutzt worden sind. Ich fordere Google auf, die bisher rechtswidrig erhobenen personenbezogenen Daten über die WLAN-Netze umgehend zu löschen und die Fahrten für Street View zu stoppen". Eine Stellungnahme von Google sei der Nachrichtenagentur DAPD für Donnerstag zugesagt worden.

Vorgang nicht ungewöhnlich
Die Daten von WLAN-Netzen werden schon seit Jahren benutzt, um vor allem in Großstädten zusammen mit Mobilfunkmasten und Satelliten die Position von Smartphones wie dem iPhone besser zu bestimmen. Das kann für Nutzer elektronischer Landkarten hilfreich sein, wo der Empfang von GPS-Satelliten wegen Gebäuden nicht so gut wie auf dem Land ist.

So hat die Bostoner Firma Skyhook Wireless nach eigenen Angaben über 100 Millionen WLAN-Netze in Nordamerika, Europa, Asien und Australien gespeichert, um genauere Positionsbestimmungen zu ermöglichen. Die Daten werden wie bei Google mit Autos gesammelt. Diese Praxis sei in der Branche normal, erklärt das Unternehmen auf seiner Website.

Dennoch werden Kritiker durch diese Aktion wieder einmal bestätigt. Denn sie werfen dem Konzern seit Jahren vor, eine enorme Datensammelwut entwickelt zu haben. Je mehr Google-Dienste (Mail, Maps, YouTube, Android, etc.) eine Person verwendet, desto mehr Daten werden von ihr gesmmelt und gespeichert.

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