Digitaler Musikmarkt

Gute Aussichten für Downloads & Streaming

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Branchenverband präsentierte den "Digital Music Report" 2011.

Anzeichen für "echten Optimismus" sieht der Branchenverband IFPI (International Federation of the Phonographic Industries) hinsichtlich des weltweiten Musikmarktes. Wie aus dem am Montag in London vergestellten "Digital Music Report" hervorgeht, konnte der Anteil digitaler Verkäufe am Gesamtmarkt erneut gesteigert werden und machte 2011 bereits 32 Prozent aus. "Wir haben uns in einem sehr herausforderndem Umfeld weiterentwickelt", erklärte IFPI-Vorsitzende Frances Moore im Rahmen einer Telefonkonferenz. Dennoch sei noch vieles zu unternehmen, wobei sie die nationalen Regierungen ebenso adressierte wie Online-Suchmaschinen.

Downloads und Streaming-Dienste auf dem Vormarsch
Der Musikhandel mittels Download-Shops sowie Handy- und Streamingdiensten ( Spotify , Deezer, Juke , etc.) konnte zwar seit der erstmaligen Präsentation des Berichts im Jahr 2004 stetig wachsen, 2011 wurde aber erstmals eine größere Steigerung als im Jahr davor verzeichnet. Mittlerweile werden auf diesem Weg 5,2 Mrd. Dollar (4,03 Mrd. Euro) umgesetzt, was einem Plus von acht Prozent entspricht. In den USA macht der Online-Markt bereits mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes aus, in China sogar 71 Prozent. Die IFPI geht davon aus, dass 2011 insgesamt 3,6 Mrd. legale Downloads getätigt wurden. Für den gesamten Musikmarkt inklusive physischer Tonträger rechnet Moore mit einem leichten Rückgang auf 16,2 Mrd. Dollar, ein Minus von drei Prozent.

Besonders hohe Wachstumsraten wiederum sind bei Streamingdiensten erkennbar: Nutzten 2010 weltweit noch rund acht Mio. Menschen Angebote wie Spotify oder Deezer, konnte diese Zahl in den vergangenen zwölf Monaten auf über 13 Mio. gesteigert werden. Das digitale Musikgeschäft umspannt den ganzen Globus, wie es Moore ausdrückt, die größten Service-Anbieter sind bereits in 58 Ländern vertreten. Folglich resümiert die IFPI-Vorsitzende im Bericht auch entsprechend positiv: "Die Musikindustrie hat die Möglichkeiten der digitalen Welt genutzt, wie es nur wenige andere Geschäftsfelder für sich behaupten können."

Dass Nutzer nun zwischen Zugang und Besitz unterscheiden können und Download- sowie Streaming-Angebote erfolgreich nebeneinander existieren, spricht laut Rob Wells, zuständig für den digitalen Markt bei Universal Music, Bände. "Tatsächlich haben wir in der vergangenen Dekade erst an der Oberfläche der digitalen Musik gekratzt", wird Wells im Bericht zitiert. Vorangetrieben wird diese Entwicklung sowohl vom immer flächendeckender angebotenen Internet-Breitband-Zugang einerseits und der weltweiten Smartphone- und Tablet-PC-Durchdringung andererseits.

Rund 500 legale Anbieter
Insgesamt agieren derzeit knapp 500 Angebote auf dem legalen Sektor, was dem Nutzer eine Auswahl von rund 20 Mio. Songs verschafft. Wie unterschiedlich sich einzelne Märkte aber präsentieren, wird am Beispiel Südkorea illustriert. 2005 rangierte der dortige Musikmarkt noch auf Platz 33 im internationalen Vergleich, mit Ende des vergangenen Jahres steht man aber bereits auf der elften Position. 80 Prozent des Gesamtumsatzes werden dabei mit nationalen Künstlern erwirtschaftet. Demgegenüber hat man in Ländern wie China noch große Probleme mit der Piraterie: Zwar werden über 70 Prozent auf digitalem Weg erwirtschaftet, allerdings lag der Gesamtumsatz 2010 nur bei 67 Mio. Dollar - weniger als beispielsweise in Irland.

Kampf gegen die Piraterie
Und so bleibt die Kernbotschaft des "Digital Music Report" auch in diesem Jahr der Kampf gegen die Piraterie . Diesbezüglich werde die Rolle von Suchmaschinen eine Schlüsselposition im Jahr 2012 einnehmen, wie es heißt, seien diese doch "eine wichtige Zugangsroute für jene, die nicht lizenzierte Musik im Internet suchen". So sei die Vorreihung von legalen Angeboten bei den Suchergebnissen ebenso ein essenzieller Weg wie das Unterbinden von finanzieller Unterstützung illegaler Seiten durch Werbung. Dass der in den USA heftig umstrittene "Stop Online Piracy Act" (SOPA) vorerst ausgesetzt wurde, bezeichnete Moore als Enttäuschung. "Wir hoffen aber, dass es in den kommenden Wochen einen Kompromiss geben wird."

Positiv bewertet werden aber neue Gesetzesbeschlüsse sowie Kooperationen mit Internet Service Providern oder auch die Schließung von Pirate Bay in Europa. IFPI selbst konnte im vergangenen Jahr 15 Mio. Links zu urheberrechtsverletzenden Seiten entfernen. In Frankreich führten die Aktivitäten der "Hadopi"-Behörde, die die Einhaltung der Regeln im Internet überwacht, zu einem Rückgang von rund einem Viertel bei Peer-2-Peer-Nutzern. Zusätzlich sei die Bewusstseinsbildung weiter zu forcieren, forderte Moore.

Verkaufszahlen steigen
Illegalen Downloads zum Trotz konnten 2010 wieder etliche Künstler ihre Songs millionenfach im Internet verkaufen. Erfolgreichster Protagonist war in dieser Hinsicht Bruno Mars, der seinen Song "Just The Way You Are" mit 12,5 Mio. Downloads nicht nur an die Spitze der entsprechenden Hit-Liste setzen, sondern zusätzlich noch mit "Grenade" (10,2 Mio.) und "The Lazy Song" (6,5 Mio.) zwei weitere Titel unter den Top 10 platzieren konnte.

Technik-Trends 2012

Fotos von den Technik-Trends 2012

2012 kommen die ersten Smartphones mit superschnellen Quad-Core-Prozessoren mit einer Taktrate von bis zu 1,5 GHz in den Handel. Die Displays werden noch schärfer und bessere Akkus versprechen eine längere Laufzeit. Highlights sind das iPhone 5, das HTC One X, das LG 4X HD sowie das Galaxy S3 (im Bild).

Bei den boomenden Tablet-Computern sieht die Lage nicht viel anders aus. Auch hier kommen 2012 Geräte mit noch schnelleren Prozessoren und verbesserten Displays auf den Markt. Außerdem werden die Touch-Computer dank einer stärkeren Vernetzung (siehe weiter unten) noch vielseitiger.

2012 trumpft die Nintendo dann mit der völlig neuen Wii U auf. Sie soll der PS3 und der Xbox 360 Kunden abjagen. Sony bringt am 12. Februar seine mobile Highend-Konsole Playstation Vita auf den Markt. Sie kann zwar keine dreidimensionalen Inhalte darstellen, liefert dafür aber eine bahnbrechende Grafik und eine völlig neue Steuerung.

Bei den Betriebssystemen steht 2012 ganz im Zeichen von Microsoft. Denn im kommenden Jahr bringt der Software-Riese Windows 8 auf den Markt. Der Windows 7-Nachfolger wurde komplett neu entwickelt und ist auch für den Einsatz auf Tablet-Computern vorbereitet.

Hier wird sich in diesem Jahr der 3D-Standard durchsetzen. Neue Geräte werden diese Technik von Haus aus integriert haben. Die Kunden können dann selbst entscheiden, ob sie sie verwenden wollen, oder eben nicht.

Die sogenannten Smart-TVs ermöglichen es den Nutzern über Apps oder spezielle Browser direkt im Internet zu surfen. Da die Techniken immer weiter verbreitet werden, dürften auch die Preise noch einmal deutlich fallen. Vor allem aktuelle 3D- und Smart-TVs dürften deutlich billiger werden.

Bei den mobilen Rechnern heißt die Devise "dünn, leicht, schnell und stark". All diese Ansprüche erfüllen die neuen Ultrabooks problemlos. Sie setzen auf SSD-Festplatten, schnelle Chips, gute Grafik und eine lange Laufleistung.

Nicht weniger als eine Revolution der Fotografie hat das amerikanische Start-Up Lytro im Sinn, das seine Kameras im Frühjahr auf den Markt bringen will. Dank ausgefeilter Linsen-Technik soll man erst knipsen und dann auf bestimmte Bereiche scharfstellen können. Polaroid legte unterdessen die klassische Sofortbildkamera als digitale Version neu auf.

Darüber hinaus wird das Jahr 2012 auch im Zeichen der Vernetzung stehen. Heimnetzwerke dürften dank vereinfachter Technik, günstigeren Preisen und einer größeren Auswahl an Geräten den Durchbruch schaffen.

Schon 2011 brachten sich die Anbieter mobiler Bezahlsysteme in Position - 2012 soll der Vorstoß in den Alltag kommen. Als wichtigste Voraussetzung gilt, dass mehr Smartphones einen Chip für die Funktechnik NFC (Near Field Communication) bekommen, mit der die meisten Bezahlsysteme der rivalisierenden Dienstleister laufen.

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