"Watson" in München

Neue IBM-Zentrale für Supercomputer

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Branchen-Riese trägt dem "Internet der Dinge"-Boom nun Rechnung.

IBM eröffnet in München eine weltweite Zentrale für seinen Supercomputer Watson . Künftig sollen dort mit Hilfe künstlicher Intelligenz neue Lösungen für das Internet der Dinge entwickelt werden. Kunden, Start-ups, Partner, Universitäten und Forschungseinrichtungen bekämen dort künftig Zugang zu der intelligenten Watson-Plattform und könnten neue Geschäftsmodelle, Lösungen und Services erproben, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.

Bis zu 1.000 Jobs
Innerhalb des ersten Jahres sollen zunächst 700 Mitarbeiter dort beschäftigt werden, sagte Harriet Green, bei IBM für Bildung und das Internet der Dinge zuständig, der Deutschen Presse-Agentur. Insgesamt seien bis zu 1.000 Stellen für Entwickler, Berater, Forscher und Designer geplant.

Bei der Zentrale in München handle es sich für IBM um eines der größten Investments in Europa überhaupt, sagte Green. Die Niederlassung solle vor allem Kunden aus Asien ansprechen. Nach Auffassung des Unternehmens könnte Watson beim Internet der Dinge eine führende Rolle spielen. Der Supercomputer hatte vor einigen Jahren für erste Schlagzeilen gesorgt, als er in der Quizsendung "Jeopardy" gegen zwei menschliche Gegner antrat - und gewann. Er versteht verschiedene Alltagssprachen, ist selbstlernend und kann Millionen von Daten in Sekundenbruchteilen analysieren.

Daten-Analyse im Mittelpunkt
Beim Internet der Dinge geht es derzeit darum, Erkenntnisse aus den riesigen Datenmengen zu gewinnen, die bei der Nutzung von sogenannten Wearables, medizinischen Geräten, Verkehrs- und Energiesteuerungssystemen oder Fahrassistenzsystemen anfallen. Nach Schätzungen von IBM gibt es weltweit neun Milliarden vernetzte Geräte, die in den nächsten 15 Jahren täglich rund 2,5 Trillionen Bytes produzieren werden.

Mit kognitiven Ansätzen soll es künftig möglich sein, aus den Bergen von unstrukturierten Daten neue, sinnvolle Erkenntnisse zu gewinnen. "Das Internet der Dinge entwickelt sich zur weltweit größten Datenquelle", sagte Green. "Allerdings werden fast 90 Prozent dieser Daten gegenwärtig überhaupt nicht genutzt." Watson sei in der Lage, diese unstrukturierten Daten rasch zu durchforsten und sie beispielsweise auch mit Informationen aus der Vergangenheit in Beziehung zu setzen. Damit könnten möglicherweise noch unbekannte Korrelationen entdeckt werden.

New York war nur der Anfang
Erst im Oktober 2014 hatte IBM in New York eine neue Watson-Zentrale eingeweiht. Im vergangenen März kündigte das Unternehmen an, mehr als 3 Mrd. Dollar (2,7 Mrd. Euro) in das Thema Internet der Dinge zu investieren.

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