Einigung

Intel und AMD begraben Kriegsbeil

Teilen

Einigung im Patentstreit: Intel zahlt Konkurrenten AMD 1,25 Mrd. Dollar.

Nach jahrelangen Streitigkeiten haben der weltgrößte Chiphersteller Intel und sein Erzrivale AMD ihren Kartellstreit beigelegt. Intel werde AMD 1,25 Mrd. Dollar (838 Mio. Euro) zahlen, teilten die beiden US-Konzerne am Donnerstag (Ortszeit) mit.

Klagen werden gestoppt
AMD werde Gerichtsverfahren in den USA und in Japan stoppen sowie Kartellklagen weltweit fallenlassen. Zudem sei ein auf fünf Jahre angelegter Vertrag zur wechselseitigen Vergabe von Lizenzen geschlossen worden. AMD erklärte, die Vereinbarung mit Intel markiere einen Wechsel "vom Krieg zum Frieden". Trotzdem ersuche man die internationalen Kartellbehörden weiter um Wachsamkeit.

AMD führte bisher ein Wettbewerbsverfahren gegen Intel im US-Bundesstaat Delaware und zwei weitere in Japan. "Diese Vereinbarung beendet alle juristischen Verfahren", heißt es in der Erklärung weiter.

Wettbewerbsprobleme von Intel gehen weiter
Das Abkommen mit AMD bedeutete indes noch nicht das Ende der wettbewerbsrechtlichen Probleme von Intel. In der Vorwoche hatte der Generalstaatsanwalt des US-Bundesstaats New York Ermittlungen gegen Intel wegen des Verdachts auf Missbrauch seiner marktbeherrschenden Stellung aufgenommen. Er warf dem Konzern "Bestechung und Nötigung" vor. Erst im Mai hatte die EU-Kommission das Unternehmen zu einer Rekordstrafe von gut einer Milliarde Euro verurteilt.

Im vergangenen Jahr verurteilten koreanische Wettbewerbshüter Intel zu einer Zahlung von 18,6 Mio. Dollar. Intel hat sein Vorgehen immer wieder verteidigt. Die hohen Rabatte seien gut für die Kunden und könnten zu niedrigeren Preisen führen. Intel kontrolliert weltweit rund 80 Prozent des Marktes für Mikroprozessoren, AMD fast den gesamten übrigen Teil.

Wegen der Zahlung an AMD aktualisierte Intel seinen Ausblick auf das Schlussquartal. Die Ausgaben würden sich im letzten Vierteljahr dadurch auf 4,2 Mrd. Dollar belaufen statt wie bisher geplant auf 2,9 Mrd. Dollar. Der Steuersatz dürfte auf 20 Prozent von 26 Prozent sinken. Alle anderen Prognosen blieben unverändert.

AMD braucht das Geld dringend
Für AMD bringt die Einigung einen dringend benötigten Geldregen. Das Unternehmen kämpft seit der Übernahme des Grafikkarten-Spezialisten ATI mit hohen Verlusten. Zuletzt hatte es im dritten Quartal wieder ein Minus von 128 Mio. Dollar gegeben. Der Konzern hatte beschlossen, die Chip-Fertigung, zu der auch der Standort Dresden gehört, abzuspalten.

Hier schoss aber Intel gegen und machte geltend, dass einige Patente zwar AMD, aber nicht den neuen Betreibern der Chip-Fabriken zugänglich gemacht worden seien. Als Teil der jetzigen Einigung gewähren sich die Unternehmen auch gegenseitig Patente für einen Zeitraum von fünf Jahren und auch dieser Streit soll aus der Welt sein. Die AMD-Aktien schossen im frühen Handel in New York 24 Prozent in die Höhe. Intel-Papiere gewannen 1,8 Prozent.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.