Breitband am Vormarsch

Internet- & Mobilfunk-Nutzung in Österreich

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Österreicher zahlen im Schnitt 17 Euro pro Monat fürs Handy.

Schnelle Internetanschlüsse werden schon von 1,7 Mio. Österreichern genutzt. Die beim Internetsurfen und beim Herunterladen von Musik versendeten Daten beliefen sich 2010 auf 24,9 Mio. Gigabyte, 52,8 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Diese Datenmenge entspricht drei Millionen DVDs. Generell haben sich die Mobilfunkkosten seit 2006 um fast 60 Prozent reduziert, der durchschnittliche Kunde gibt 17 Euro pro Monat aus, das berichtete das Forum Mobilkommunikation (FMK) Montag in Wien vor Journalisten.

Internet am Handy boomt
23 Prozent der Österreicher nutzen ihr Handy für Internetanwendungen, acht Prozent Verwalten ihre Einträge auf Facebook & Co unterwegs, so eine aktuelle Umfrage des Gallup-Institutes. 45 Prozent der Breitbandanschlüsse in Österreich sind bereits mobil. Im Schnitt versendet jeder Kunde laut FMK-Zahlen rund 200 Megabyte an Daten pro Monat. 80 Prozent der Datennutzung entfallen allerdings auf zwei bis drei Prozent sogenannter "Heavy-User". Das sind vor allem 16- bis 18-jährige junge Erwachsene, die ihren Tarif bis zur Grenze ausnutzen.

Umsätze gehen zurück
Die massive Internetnutzung via iPhone und Co ist der boomende Zweig des Mobilfunkmarkts. Auf ihm liegen auch die Hoffnungen der Provider, endlich wieder Geld zu verdienen. Denn trotz erneuter Rekordzahlen im letzten Jahr, die Zahl der mobilen Gesprächsminuten hat sich im Jahresvergleich um 3,8 Prozent auf 22 Mrd., die Zahl der SMS um 10,3 Prozent auf 6,4 Mrd. Euro erhöht, klagt die Branche unter sinkenden Umsatzzahlen. 2010 habe man 4,8 Prozent weniger als im Jahr zuvor erwirtschaftet, so Köster, was rund drei Mrd. Euro entsprechen würde.

Genaue Zahlen sind nicht bekannt, da die staatliche Telekom ihre in Österreich angebotenen mobilen und festnetzgebundenen Dienste seit 2010 gemeinsam unter dem Namen A1 Telekom Austria ausweist und so einen Vergleich erschwert. Inklusive der nun in der A1 Telekom Austria integrierten Festnetzsparte kommt man so auf einen Umsatz von 4,8 Mrd. Euro und einen operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 1,5 Mrd. Euro.

"Der Markt ist schwierig", kommentierte Rüdiger Köster, Präsident des Forum Mobilkommunikation und Vorstandsmitglied von T-Mobile Österreich, diese Situation. Ertragschancen erhofft man sich von neuen Dienstleistungen und Einsatzgebieten. So will man mit sogenannten "Cloud-Services" punkten, die das Speichern von persönlichen Daten und Anwendungen im Internet ermöglichen. Solide Erträge erwartet Köster auch von der Maschinen-zu-Maschinen-Kommunikation, wie sie zunehmend in Autos zum Einsatz kommt. Im Schadensfall meldet dabei eine im Kfz integrierte SIM-Karte beispielsweise automatisch ein Notrufsignal inklusive
Gebrechendetails an den Abschleppdienst, um adäquate Hilfe zu gewährleisten.

Google und Co. sollen mitbezahlen
Beim Infrastrukturausbau erwartet man sich eine Kostenbeteiligung von Internetgiganten wie Google und Facebook . "Die die das Netz am intensivsten nutzen, müssen sich auch am Netzausbau beteiligen", fordert Köster, der diese Debatte aber erst am Anfang sieht. Man kämpfe aber zunehmend, wie man hier zu einer "faireren Verteilung" kommen könne. Allein im Jahr 2011 wollen die heimischen Mobilfunker 700 Mio. Euro investieren. Für das nächste Jahr erhoffen sie sich die Versteigerung der leistungsstarken 800-Megahertz-Frequenzen, der sogenannten "digitalen Dividende", um die Leistungsfähigkeit der heimischen Netze weiter zu steigern.

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