Abspaltung vollzogen

Time Warner hat sich von AOL getrennt

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Ab Donnerstag wird der Internet-Konzern AOL wieder ein eigenständiges Unternehmen.

Der einstige Internet-Pionier AOL soll ab Donnerstag wieder als eigenständiges Unternehmen an der Börse in New York gehandelt werden. Acht Jahre nach der kostspieligen Übernahme gab der US-Medienkonzern Time Warner (TW) das Unternehmen frei, das heute zahlreiche Internet-Portale zu den unterschiedlichsten Themen betreibt.

Zunächst höchst erfolgreich
AOL startete als America Online. In den Anfangsjahren von E-Mail und weltweitem Netz bestand das Geschäft zunächst in erster Linie darin, über Telefonanwahl Verbindungen in das Internet zu ermöglichen. Gründet wurde AOL 1983. 2001 übernahm Time Warner das Unternehmen für 147 Mrd. Dollar (99,5 Mrd. Euro). Kurz danach zeichnete sich ab, dass dies ein viel zu hoher Preis gewesen ist.

Denn der Höhepunkt des Geschäfts (Stichwort: "Dot-Com-Blase") mit den Einwahlverbindungen war 2002 bei 26,7 Millionen Kunden schon überschritten. Der Vormarsch von Breitbandverbindungen und Flatrates ließ die Einnahmen aus diesem Bereich rapide schrumpfen.

Herbe Verluste für TW
Statt des Aufbruchs in eine rosige Medienzukunft als erstes voll integriertes Medien- und Kommunikationsunternehmen hat der AOL-Erwerb Time Warner kräftige Verluste gebracht. Nach dem Mega-Deal 2001 wurden in den beiden kommenden Jahren fast 100 Mrd. Dollar abgeschrieben.

Im April wurde der 38-jährige ehemalige Google-Manager Tim Armstrong engagiert, um den Internet-Pionier auf einen neuen Weg zu führen. AOL betreibt nun eine Vielzahl von Internetseiten und will mit der dort geschalteten Werbung verdienen. Mitte November kündigte das Unternehmen die Kündigung eines Drittels seiner noch 6.900 Mitarbeiter an. Damit sollten rund 300 Mio. Dollar eingespart werden.

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