iPhone-6-Präsentation

U2-Album: Zoff wegen Apple-Geschenk

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Die Zwangsbeglückung hat auch einen fahlen Beigeschmack.

Die irische Band U2 hat im Zuge der Apple-Präsentation am Dienstag, wie berichtet , völlig überraschend ein neues Album herausgebracht - und viele reden nicht über die Musik, sondern über einen streitbaren Deal mit Apple. Denn der Konzern schenkte "Songs of Innocence" nach der Vorstellung des iPhone 6 , der Apple Watch und Apple Pay nicht einfach nur einer halben Milliarde seiner Kunden, sondern platzierte es auch noch ungefragt in ihren Mediatheken, egal ob sie U2 überhaupt mögen oder nicht.

Fahler Beigeschmack
Bei vielen Kunden hinterließ die Zwangsbeglückung einen fahlen Beigeschmack. "Ein Geschenk, das an der Haustür liegt, ist eine Sache. Ein Geschenk, das man im Haus hinterlässt, nachdem man sich selbst Zutritt verschafft hat, etwas ganz anderes", fasste das amerikanische Technologieblog "Recode" die Stimmung zusammen. Das Internet wolle deshalb gern wissen, wo es das Apple-Präsent zurückgeben kann.

Ein solcher Direktvertrieb wirkt auf den ersten Blick wie ein Traum für jeden Musiker: Man muss nicht mehr um die Hörer werben, sie wachen einfach mit dem Album auf ihren Geräten auf. Doch die Rock-Veteranen von U2 müssen jetzt auch feststellen, dass sie ihr jüngstes Werk untrennbar mit der Aktion und Apple verknüpft haben. Abgesehen davon, dass die Musik in den Hintergrund gerückt ist, färben die negativen Reaktionen vielleicht auch auf die Wahrnehmung der Songs ab?

"Songs of Innocence" klingt ein wenig so, als habe die Band sich nach über 30 Jahren im Geschäft viel Mühe gegeben, allen 500 Millionen Apple-Kunden zu gefallen. Für alte Fans gibt es die typischen Gitarren-Riffs, für jüngere Hörer wurden von angesagten Produzenten elektronische Klänge eingeflochten - und das alles in einem satten Hochglanz-Sound.

Album kann einfach gelöscht werden
"Geschenkt ist noch zu teuer: Wer das neue Album der Pop-Superstars U2 in seiner iTunes-Mediathek findet, kann es ungehört löschen", urteilte der "Musikexpress". In der Online-Rezension des deutschen Pop-Musikfachblattes hieß es weiter: "Dass U2 ein weiteres belangloses Album aufgenommen haben, wäre nicht so schlimm. Der wahre Affront besteht darin, dass wir ihre 'Songs Of Innocence' in den nächsten Monaten nicht nur übers Radio um die Ohren gehauen bekommen werden, sondern dass sie sich auf perfide Art und Weise auf unsere Festplatten geschlichen haben."

Trotz der gewaltigen Zahl von 500 Millionen potenzieller Hörer wird "Songs of Innocence" zunächst kein Chartstürmer sein: Bis Mitte Oktober wird das Album nur an Apple-Kunden verschenkt und soll deshalb nicht berücksichtigt werden. Damit andere Anbieter danach auch noch das neue U2-Werk verkaufen können, bekommen sie vom Musikkonzern Universal eine ausgebaute Version mit mehreren Live-Songs. Zugleich machten sich einige in der Musikbranche Sorgen, dass der Präzedenzfall den Wert von Musik in den Augen der Käufer schmälern könnte. "Ich bin mir nicht sicher, dass diese Gratis-Aktion gut für das Geschäft ist", sagte ein ranghoher Manager dem Fachblatt "Billboard".

Fotos: iPhone & iWatch Präsentation

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Fotos von der neuen Apple Watch

Der iPhone-Konzern will bei seiner Smartwatch mit einer durchdachten Bedienung und Liebe zum Detail punkten. Dabei wurden auch renommierte Designer klassischer Uhren zu Rate gezogen.

Sie kamen zusammen mit Apples Designchef Jony Ive auf die verblüffend einfache Idee, die Krone der Uhr zum zentralen Bedienelement zu machen.

Der Bildschirm der Uhr ist allerdings auch berührungsempfindlich und reagiert auf Tipp- und Streichbewegungen der Finger.

Mit der neuartigen Bedienoberfläche wird klar: Das ist kein geschrumpftes iPhone, sondern ein ganz eigenständiges Gerät.

Die Uhr soll es in mehreren Größen geben, sie hat einen quadratischen Bildschirm mit abgerundeten Ecken.

In die Steuerung ist der typische Drehknopf an der Seite eingebunden. Er dient zur Navigation auf dem Bildschirm und übernimmt auch die Rolle des iPhone-typischen Home-Buttons.

In einer Version ist das Gehäuse vergoldet.

Dank NFC-Chip unterstützt die Uhr auch den neuen Bezahldienst "Apple Pay".

Fotos vom neuen iPhone 6

Das iPhone 6 (links) verfügt über ein 4,7-Zoll Retina HD Display mit einer Auflösung von 1334 x 750 Pixeln und bietet damit 38 Prozent mehr Betrachtungsfläche als iPhone 5s.

Das iPhone 6 Plus (rechts) verfügt über ein 5,5-Zoll Retina HD Display mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln und bietet 88 Prozent mehr Betrachtungsfläche und fast dreimal so viele Pixel wie iPhone 5s.

Beide Modelle werden von den von Apple entwickelten A8 Chip mit 64-Bit Desktoparchitektur der zweiten Generation angetrieben, der noch einmal deutlich schneller wurde.

Die iSight Kamera auf der Rückseite bietet 8 MP, vorne kommt eine FaceTime HD Kamera zum Einsatz. Beide wurden weiterentwickelt.

Beide Modelle werden mit iOS 8 ausgeliefert. Diese bietet u.a. neue Funktionen bei Nachrichten und Fotos, eine QuickType Tastatur, eine neue Health App, Familienfreigabe und iCloud Drive.

iPhone 6 und iPhone 6 Plus führen Apple Pay ein. Der Bezahldienst ermöglicht kontaktlose Bezahlen per Fingerprint - es ist nicht nötig das iPhone zu entsperren oder eine App zu starten.

Mit schnelleren LTE Downloadgeschwindigkeiten von bis zu 150 MBit/s können iPhone 6- und iPhone 6 Plus-Nutzer schneller surfen.

Beide iPhones verfügen außerdem über WLAN AC mit Geschwindigkeiten von bis zu 433 MBit/s und Bluetooth 4.0.

Fotos: iPhone & iWatch Präsentation