Vuvuzela

So unterdrückt man den nervenden Ton

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Mit einigen Tricks lässt sich beim Fernsehen der Ton von den nervenden Tröten unterdrücken.

Über das südafrikanische Traditions-Instrument ist ein heißer Streit entbrannt. Mittlerweile überlegt selbst das Organisationskomitee (OK) der Fußball-WM die lärmenden Vuvuzelas aus den Stadien zu verbannen. Auch immer mehr heimische Fußblall-Fans sind von dem lauten Geräusch so genervt, dass sie sich die Spiele am liebsten gar nicht mehr ansehen würden.

Geniale Lösung
Doch nun scheint der Blogger und Computerfreak T. Herre (Blogger-Name "Tube") von den "Surfpoeten" eine Lösung gegen das Geheul gefunden zu haben. Zwar muss man, um den Schritten des Experten zu folgen, technisch etwas versiert sein, hält man sich jedoch an die Vorgaben, dann verschwindet das Vuvuzela-Geräusch tatsächlich vom Bildschirm. Bei dieser Methode ist es jedoch unumgänglich, dass der Fernseher am Computer angeschlossen werden kann. Denn der Filter funktioniert nur über eine Computersoftware. Der Live-Ton muss also über die Computer-Lautsprecher wiedergegeben werden. Das Bild bleibt jedoch am bewährten Fernseher.

Passende Gegenfrequenz
Laut seinen Recherchen dröhnen die Tröten im Grundton AIS (Ton A, der um einen zusätzlichen Halbton erhöht wurde) mit einer Frequenz von 233 Hz. Die Obertöne liegen dem Blogger zufolge bei 466 Hz, dann bei 932 Hz und 1864 Hz (die Hertzzahl verdoppelt sich einfach). Damit dieser (lästige) Ton ausgefiltert werden kann, braucht man also ein entsprechendes Gegenmittel, welches genau diese Frequenzen beseitigt. Ein solches Mittel stellen diverse Audio-Software-Programme zur Verfügung. Beim konkreten Beispiel wird Apples Logic Express 8 herangezogen. Es reichen jedoch auch weniger umfangreiche Programme wie etwa BandGarage (Apple) und Co. vollkommen aus.

So funktioniert der Filter
Nachdem man den Fernseher mit dem Computer verbunden hat, muss das jeweilige Audio-Programm geöffnet und ein Software-Monitoring durchgeführt werden. Danach ist es notwendig eine leere Audiospur zu erzeugen. Dafür genügt ein einfacher Klick auf den "Record-Button" und schon ist das Software-Monitoring für die neue Audiospur aktiv. Im Anschluss daran teilt man der leeren Spur viermal den Equalizer-Kanal zu. Die Frequenzbereiche der ersten drei Equalizer-Kanäle sind identisch. Konkret muss die Frequenz zweimal auf 235 Hz und zweimal auf 465 Hz eingestellt werden (siehe Screenshot unten). Dazu schreibt man die genauen Werte am besten per Hand in das zugehörige Feld.

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© surfpoeten

Bild: (c) Screenshot Surfpoeten.de

Beim vierten EQ-Kanal sieht die benötigte Frequenz etwas anders aus. Hier muss man zweimal den Wert 930 Hz und einmal den Wert 1860 Hz einstellen (siehe Screenshot unten).

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© oe24

Bild: (c) Screenshot Surfpoeten.de

Wenn man nun die Software laufen lässt und den Ton des Fernsehers über den Computer wiedergibt, gehören bei der Fußball-Live-Übertragung die nervenden Vuvuzela-Klänge endgültig der Vergangenheit an und man kann die packenden WM-Spiele endlich wieder richtig genießen.

Im Blog-Eintrag von T. Herre kann man sich das Ergebnis in einem vorher-/nachher-Vergleich anhören.

Fußball-Fans in der ganzen Welt haben täglich das Gefühl, die WM-Spiele würden live aus einem Bienenstock übertragen. Wenige Tage nach Start der WM, bildet sich globaler Widerstand – die „Anti-Vuvuzela-Front“ wird immer breiter.

Online-Aufstand
Auf www.vuvuzelas.org haben schon über 200.000 Menschen eine Online-Petition gegen die Tröten unterschrieben. Die Server sind brachen zusammen. In Hunderten Kommentaren lassen Fans Dampf ab.

Auf Facebook wurde eine eigene Gruppe gegründet. „FIFA – ban the annoying Vuvuzela from the World Cup“ (FIFA – verbanne die nervigen Vuvuzelas von der WM). Die Zahl der Mitglieder steigt rasant an. Stand gestern: mehr als 115.000 Fans.

Auch immer mehr Spitzenspieler (etwa Weltfußballer Lionel Messi) klagen über den 127 Dezibel lauten Krach. Grund: Die Spieler hören sich nicht mehr.

TV-Anstalten weltweit laufen Sturm gegen die Tröten. ARD, ZDF und ORF wollen den Druck auf die WM-Produktionsfirma HBS erhöhen. Eine HBS-Spre­cherin wiegelte aber ab: „Eine Filterung der Vuvuzelas ist technisch nicht möglich.“ „Stimmt nicht“, sagt der der Berliner Musiker Tobias Herre .

Trotz Fan-Aufstand
FIFA-Präsident Joseph Blatter hat sich gestern via Twitter erneut gegen ein Verbot ausgesprochen. „Ich kann mir nicht vorstellen, eine Musik-Tradition von Fans in ihrer Heimat zu verbieten.“ Und viele Südafrikaner sagen nach der Kritik trotzig: „Jetzt tröten wir noch lauter.“ Kein Wunder, dass es jetzt einen neuen Renner in Südafrika gibt: „Vuvuzela-Stopper“ – Ohrenstöpsel ...

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