Krebserregend?

Wirbel um Handy-Strahlungs-Berichte

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Die Ärztekammer bleibt bei ihrer eindringlichen Warnung hinsichtlich möglicher gesundheitlicher Schäden durch Mobilfunkstrahlen.

Die Technologie sei nach wie vor zu wenig und zu kurz erforscht, um eine Entwarnung geben zu können, betont der Referent für Umweltmedizin der Ärztekammer für Wien, Erik Huber. Anderslautende Meldungen seien Beschwichtigungsversuche der Industrie und daher im Sinne eines medizinischen Vorsorgegedankens "strikt zurückzuweisen". Tatsächlich zeigte sich das FMK (Forum Mobilkommunikation) von der erneuten Warnung erzürnt. Die acht Studien der MedUni Wien seien unter "Fälschungsverdacht" gekommen, und man dürfe damit derzeit nicht argumentieren.

Reflex-Studie mit nur einer kritischen Stimme
Laut Huber gehen die von der Mobilfunkindustrie vorgebrachten Argumente hinsichtlich einer zurückgezogenen Studie "völlig ins Leere". Die Ärztekammer habe sich bei der Erstellung ihrer "10 medizinischen Handy-Regeln" stets auf die Reflex-Studie bezogen, die eindeutig einen gentoxischen Effekt auf menschliche Zellkulturen von Mobilfunkstrahlen in der Stärke, wie sie von jedem GSM-Handy erzeugt werden, belegt hat.

Die Reflex-Studie sei nach wie vor unbestritten, so Huber. Es gäbe lediglich eine kritische Stimme zu einem Teilergebnis, wie dies in einem wissenschaftlichen Diskurs durchaus üblich sei. Diese komme von Alexander Lerchl von der Jacobs University Bremen, "einer Universität, die von der Industrie finanziert wird".

Langzeitdaten-Analysen zeigen Krebszunahme
Noch bedeutender als die Reflex-Studie sei ohnedies die epidemiologische Evidenz, auf die die Ärztekammer schon in der Vergangenheit immer wieder hingewiesen habe. Huber: "Erst kürzlich hat eine Meta-Analyse der Langzeitdaten epidemiologischer Studien bei Personen, die bereits mehr als zehn Jahre ein Mobiltelefon benutzen, ein bis zu 200 Prozent erhöhtes Risiko für die Erkrankung an einem Hirntumor ergeben." Dies zeige, dass in Zukunft mehr Menschen mit der Entstehung von Krebs in von Handy exponierten Körperregionen rechnen müssten.

Huber bekräftigt nochmals die wichtigsten von der Ärztekammer empfohlenen Vorsorgemaßnahmen:

- Prinzipiell so wenig und so kurz wie möglich telefonieren.

- Das Handy während des Gesprächsaufbaus von Kopf und Körper fernhalten (gilt auch beim Versenden von SMS).

- Beim Kauf eines Handys auf einen möglichst geringen SAR-Wert achten.

- Zu Hause über das Festnetz telefonieren und das Handy ausschalten.

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