Nach satten Zugewinnen vergangener Jahre errechneten Marktforscher für das Schlussquartal 2008 stagnierendes Wachstum.
Die globale Wirtschaftskrise hat den Computer-Markt hart getroffen. Nach den satten Wachstumsraten der vergangenen Jahre errechneten Marktforscher für das Schlussquartal 2008 bestenfalls noch ein Mini-Plus. Dabei verhinderte der andauernde Boom der kleinen und billigen Netbooks sogar noch schlechtere Absatzzahlen. Der Abschwung des PC-Marktes trifft nicht nur die Computerhersteller, sondern auch Software-Entwickler und Zulieferer mit Hunderttausenden Beschäftigten und Milliarden-Umsätzen weltweit.
Stagnierende Absatzzahlen
Die Marktforscher von Garter aus
Stamford (US-Staat Connecticut) ermittelten im vierten Quartal ein leichtes
Plus von 1,1 Prozent auf 78,1 Mio. Geräte. Laut IDC aus Framingham
(Massachusetts) ist der Markt im Jahresvergleich sogar um 0,4 Prozent
geschrumpft. Weder Rabattaktionen noch der Boom der billigen Netbooks hätten
die Auswirkungen der Krise ausgleichen können, hieß es bei IDC. In den
vergangenen Jahren waren die PC-Verkäufe im Schnitt um jeweils rund 15
Prozent gestiegen.
Netbooks verhinderten Einbruch
Dank des guten Jahresbeginns sei
der Markt im gesamten Jahr 2008 noch um 10,9 Prozent auf 302,2 Mio. Geräte
gewachsen, berichtete Gartner. Großen Anteil daran hatten Netbooks: Zehn
Mio. Stück konnten die Hersteller verkaufen, allein fünf Millionen davon im
vierten Quartal, berichtete IDC. 2007 habe es dieses Marktsegment praktisch
noch gar nicht gegeben, betonten die Marktforscher. Allerdings: Die kleinen
Notebooks sind schon ab rund 300 Euro zu haben und bieten den Herstellern
daher nur geringe Gewinnmargen.
Besonders schwach entwickelte sich der amerikanische Markt. Laut Gartner gingen die Verkäufe im Vergleich zum vierten Quartal 2007 um zehn Prozent zurück. Dies sei das größte Minus seit der Rezession im Jahr 2001. In der Region EMEA, die neben Europa den Nahen Osten und Afrika einschließt, legten die Verkäufe um 4,9 Prozent zu. Auch hier habe vor allem die Nachfrage nach Netbooks den Markt angetrieben, während das Geschäftskundensegment nun den Abschwung voll spüre.
Acer und HP profitieren, Dell strauchelt
Marktführer
Hewlett-Packard konnte im Schlussquartal 2008 in dem schwierigen Umfeld
seine Position ausbauen und steigerte seine Verkaufszahlen laut Gartner um
3,5 Prozent auf 14,9 Mio. Geräte weltweit. Damit stammte fast jeder fünfte
PC (19,6 Prozent) von dem US-Hersteller. Dell verkaufte nur noch 10,3 Mio.
Geräte, ein Minus von 5,9 Prozent. Die Nummer zwei ist stark vom Geschäft
mit Unternehmenskunden abhängig und litt daher besonders unter der
Wirtschaftskrise. Acer profitierte vom Boom der Netbooks und steigerte seine
Verkaufszahlen um 31,1 Prozent auf 9,6 Mio. Geräte.