Österreich stellt um

Ab Dienstag: Aus für analoges Fernsehen

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Am 7. Juni 2011 stellt die "ORS" die letzten 24 "alten" Sendeanlagen um.

Analogfernsehen ist ab Dienstag (7. Juni 2011) endgültig Geschichte. Die Österreichische Rundfunksender GmbH & Co KG (kurz: ORS) wird an diesem Tag auch die letzten noch verbliebenen analogen Sender rund um Mariazell und das Mürztal abdrehen und mit digitalen Signalen ersetzen, insgesamt handelt es sich um 24 Anlagen. Im Zeitraum von Oktober 2006 bis Juni 2011 wurden insgesamt 320 Sendeanlagen auf DVB-T "MUX A"umgestellt und strahlen damit ORF eins, ORF 2 und ATV aus. 19 Sendeanlagen übertragen zusätzlich auch "MUX B", was bedeutet, dass sie auch Puls 4, ORF Sport Plus, 3sat und ServusTV empfangbar machen.

5 Prozent empfangen über Antenne
Derzeit nutzen in Österreich rund 349.000 Personen terrestrisches Antennenfernsehen, was im Vergleich zu den Übertragungsinfrastrukturen Kabel und Satellit einem Marktanteil von rund fünf Prozent entspricht. 97,7 Prozent der österreichischen Haushalte (3,1 Millionen) haben die Möglichkeit, DVB-T zu empfangen. Ziel der ORS ist es, den Marktanteil bis 2015 auf zwölf bis 15 Prozent zu steigern, wie Geschäftsführer Norbert Grill sagte. Dies soll mit dem neuen DVB-T2-Standard gelingen.

Die ORS will aus ihrem Know-how durch die heimische Digitalisierung infolge auch international Profit schlagen. Im Kerngeschäft "Terrestrik" wolle man auch im benachbarten Ausland wachsen, sagte Geschäftsführer Michael Wagenhofer. "Vor allem in den osteuropäischen Nachbarstaaten bieten sich durch die dort noch bevorstehende Digitalisierung von Sendernetzen oder die Bereitstellung technischer Dienstleistungen gute Marktchancen", erklärte er.

Streit um freie Frequenzen
Konkrete Forderungen hat die ORS zu den freigewordenen Frequenzen aus dem analogen Sendebetrieb, über die sich Mobilfunker und Fernsehveranstalter streiten ("Digitale Dividende"). Die Sendegesellschaft stört sich weiterhin daran, dass die Frequenzbänder für den neuen Mobilfunkstandard LTE verwendet werden könnten, weil dies ein Störpotenzial berge, das Rundfunk, Kabelnetzbetreiber, Veranstaltungs- und Freizeitbetriebe bis hin zu den Kunden des Elektrofachhandels betreffen könne.

ORS-Geschäftsführer Wagenhofer fordert dafür eine unabhängige Clearingstelle, die bei Störungen jene LTE-Dienstebetreiber identifizieren soll, die als Verursacher haftungsmäßig in die Pflicht genommen werden können. Die Clearingstelle soll aus Erlösen der Versteigerung sowie Beiträgen der zukünftigen Nutzer der Digitalen Dividende finanziert werden.

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