Comeback

Kottan ermittelt wieder - im Kino

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Aus dem TV-Kiberer Kottan wird ein Kinostar. Erste Eindrücke vom Film. 

"Wie bringen wir dich auf 0,5 Promille?“ – „Indem du drei Tage keinen Tropfen trinkst!“ Willkommen zurück im wilden Wien des Adolf Kottan. 26 Jahre, nachdem der mythenumrankte TV-Major auf ORF-Befehl seine Ermittlungen einstellen musste, beginnt er nun ein zweites Leben im Kino. In Peter Patzaks Kottan ermittelt – Rien ne va plus (Starttermin: 3. Dezember) steht der Kult-Cop einer üblen Bande von Profitmaximierern gegenüber, die mit einem Pyramidenspiel Millionen abräumen und obendrein gnadenlos ihre Mordlust ausleben.

Kottan setzt auf bewährte Mittel
Das Team Kottan stellt sich den Schurken mit den bewährten Mitteln entgegen: Sarkastischer Wortwitz. Coole Pointen. Groteske Blödheit, gelegentlich eingesetzt von Polizeipräsident Pilch. Und dann und wann ein genialer Schachzug zur rechten Zeit, ausgetüftelt von Major Kottan. Wie in der TV-Serie dient die Krimi-Story für Regisseur Peter Patzak und Autor Jan Zenker (Sohn des verstorbenen Kottan-Erfinders Helmut Zenker) vor allem als Fundament für eine spaßige, aber auch ernsthafte Gesellschafts-Satire.

Ein fliegender Mops
und Arigona
Mal ist der Grundton surreal (wenn man einen Hubschrauber hört, dann aber einen riesigen Mops über Wien fliegen sieht), mal ist er sehr realistisch, wenn in einem kurzen Wortwechsel das Schicksal der aus dem Land gejagten Arigona thematisiert wird. Patzak & Zenker gestalten jede noch so kleine Szene so virtuos aus, dass man irgendwann das Gefühl bekommt, ein Mosaik unzähliger Kurzfilme zu betrachten, die zu einem großen Film zusammengefügt werden. Wien war in den letzten Jahren selten so strahlend schön auf der Leinwand zu sehen wie in den genießerischen Kameraschwenks, die immer wieder die ganze Pracht der Stadt zeigen.

Halbwelt
Diese Opulenz steht natürlich in krassem Gegensatz zur Halbwelt, in der Kottan & Co auf Gangsterjagd gehen. Lukas Resetarits spielt den Major mit mürrischer Grandezza und beißendem Witz. Die Neuzugänge (Robert Stadlober als Schrammel, Johannes Krisch als Kremser und, vor allem, Udo Samel als Pilch) liefern feine Hommagen an ihre verstorbenen Vorgänger. Und dann ist da noch Karina Sarkissova: Die Staatsopern-Tänzerin beweist als Gogo-Girl im Etablissement Fast Fut, dass sie auch im filmischen Rotlicht-Milieu gute Figur macht.

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