Gestorben

Großer Lausbub Walter Giller ist tot

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Gilller feierte mit unzähligen Nachkriegskomödien große Erfolge.

Mit Walter Giller hat einer der großen Komödianten der Nachkriegszeit für immer die Bühne verlassen. Giller galt stets ein großer Lausbub zwischen tapsig und pfiffig. Der am 23. August 1927 in Recklinghausen geborene und in Hamburg aufgewachsene Giller spielte in zahlreichen Komödien wie den legendären Pauker-Filmen, in Karl-May-Verfilmungen und Edgar-Wallace-Krimis. Unvergesslich seine Auftritte in die "Drei von der Tankstelle" 1955, als Charley in "Charleys Tante" 1956 oder als Jo Sommer mit Heinz Erhardt und Hans-Joachim Kuhlenkampff in "Drei Mann in einem Boot" im Jahr 1961.

Walter Giller in Bildern

Mit Ehefrau Nadja Tiller am 29.10.2009 im Hansa Variete Theater in Hamburg

Mit Willy Fritsch (M) und Adrian Hoven im Film "Die Drei von der Tankstelle"

Mit seiner Frau Nadja Tiller bei der Bambi-Verleihung 2006

Der Schauspieler in Potsdam am Rande von Dreharbeiten für den ARD-Fernsehfilm "Das Bernsteinamulett" im Jahr 2003

Im November 2000 wurde das Ehepaat in Lugano, Schweiz, mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet

Walter Giller als Billy Cole in einer Szene des Films "Spion für Deutschland" (Archivfoto von 1956)

Bei Dreharbeiten der "Feuerzangenbowle"

Walter Giller mit Ehefrau Nadja Tiller am 05.07.1958 in Berlin



Giller als Charakterdarsteller

Allerdings war Giller auch als Charakterdarsteller erfolgreich. Seine Filmkarriere hatte 1949 mit "Artistenblut" begonnen, wo er seine erste größere Rolle übernehmen konnte. Mehr als 80 Spielfilme drehte Giller in den folgenden Jahrzehnten. Für seine Rolle eines Wehrmachtssoldaten in "Rosen für den Staatsanwalt" erhielt er 1959 den Bundesfilmpreis. Ein weiterer folgte zwei Jahre später für seinen Part als Ostberliner Lastwagenfahrer im Liebesfilm "Zwei unter Millionen", der ihm außerdem den Preis der Deutschen Filmkritik einbrachte.

Giller als Serien- und Film-Liebling
Giller wirkte auch in zahllosen Serien und Fernsehfilmen mit. In den 1980ern reüssierte er mit der Sketchshow "Locker vom Hocker". Ungeachtet dieser Erfolge in Film und Fernsehen blieb der Schauspieler jedoch stets dem Theater treu. Nachdem er gegen Ende des Krieges noch als Flakhelfer eingezogen worden und in Gefangenschaft geraten war, hatte Giller zurück in Hamburg zunächst Medizin studiert, gab das Studium aber zugunsten einer Schauspielausbildung an den Hamburger Kammerspielen jedoch abgebrochen. Er arbeitete dort anfangs als Requisiteur und Beleuchter, bevor er mit dem Schauspielunterricht begann. Seine Karriere auf den Brettern, die die Welt bedeuten, startete dann 1947 mit einer Nebenrolle in Thornton Wilders "Wir sind noch einmal davongekommen". Und auch später ging er oft auf Tournee und bereicherte die deutschen Boulevardtheater mit seinem charakteristischen Timbre. Große Erfolge feierte er in den 60er und 70er Jahren mit der Komödie "Mein Freund Harvey".

War mit Österreicherin verheiratet

Oft stand ihm dabei seine österreichische Frau Nadja Tiller zur Seite, mit der er 55 Jahre verheiratet war, wobei der Verbindung zwei Kinder entsprangen. Jahrelang galten die einstige Miss Austria, die unter anderem als "Mädchen Rosemarie" brillierte, und Giller mit seinem jungenhaften Charme als das Traumpaar des deutschen Films. Im Jahr 2000 erhielten die beiden das Bundesverdienstkreuz am Bande. Zuletzt hatte sich das Paar völlig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und lebte in einem Hamburger Seniorenstift.
 

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