Kampf der Zentauren

Angeblicher Schiele von Straßenbahnfahrer

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Vorbesitzer haben das strittige Gemälde wiedererkannt.

Das angebliche Schiele-Gemälde "Kampf der Zentauren", das der Linzer Oberbank von einem unrechtmäßigen Eigentümer als Pfand für einen Kredit in der Höhe von 1,6 Mio. Euro überlassen worden sein soll, ist Medienberichten zufolge keine äußerst wertvolle Entdeckung - sondern das Werk eines arbeitslosen Straßenbahnfahrers, das bei einer Auktion einer Künstlerischen Volkshochschule ersteigert wurde. Schon kurz nach ÖSTERREICH-Veröffentlichung hatten Experten ernste Zweifel an der Zuschreibung zu Egon Schiele geäußert.

Geschwister erkennen Bild wieder
Die beiden Geschwister Thomas Nowotny und Brigitta Kowallik haben das Bild als ehemaligen Familienbesitz identifiziert. Ihr Vater Franz Nowotny habe es ersteigert, später sei es an einen Antiquitätenhändler verkauft worden. Der um seine Rechte an dem Bild kämpfende angebliche Eigentümer Wolfgang F. gibt an, es aus Privatbesitz erworben und Anfang der 1990er Jahre an den ehemaligen MUMOK-Restaurator Detlev Kreidl übergeben zu haben. Dieser erinnert sich zwar daran, betont allerdings, nie eine Expertise verfasst zu haben. Auch das MUMOK hält heute in einer Aussendung fest, es lägen dazu keinerlei offiziellen Dokumente vor. Es sei auch Mitarbeitern nicht gestattet, Gutachten, Expertisen oder Echtheitszertifikate im Namen der Institution abzugeben.

Feichtiger bemühte sich um Gutachten
Rolf Feichtinger, pensionierter Leiter der Oberbank-Innenrevision und Konsulent für Artmanagement, erklärte, man habe sich zwar um ein Gutachten von Rudolf Leopold bemüht, dieser habe aber ein solches zweimal zu verfassen verweigert. Die im ÖSTERREICH-Artikel angeführte Schätzung des Wertes in der Höhe von acht Millionen Euro, stamme von ihm selbst, so Feichtinger: "Dazu gibt es ja die Kunstpreisdatenbanken."

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