Oper

Aufregendes an der Staatsoper

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Fazit: Toller Bariton, interessante Regie, aber auch ein paar Schwächen.

Claus Guths Inszenierung von Wagners Tannhäuser, die in die Welt Schnitzlers und des dekadenten Wiener Fin de siècle, ins Entree des plüschigen Hotel Orient, ins Schwind-Foyer der Staatsoper und nach Steinhof führt, ist wieder im Haus am Ring zu erleben. Star des Abends ist der seelenvolle Bariton Christian Gerhaher als Wolfram von Eschenbach: kein hochdramatischer Schreihals, sondern ein lyrischer Liedsänger mit weich-schmelzendem Timbre, dazu noch ein grandioser Schauspieler, der das Lied an den Abendstern wie ein Kleinod von Schubert und in Otto-Weininger-Manier mit der Pistole im Mund singt.

Grandios
Umrahmt wird diese grandiose Szene vom Pilgerchor, der von den zuckenden Patienten des psychiatrischen Krankenhauses angestimmt wird: „Beglückt darf nun dich, o Heimat, ich schauen.“

Venus
Robert Dean Smith ist ein in der Höhe etwas angestrengter Tannhäuser, Camilla Nylund eine stimmschöne Elisabeth. Iréne Theorin befremdet als schrille Venus mit schepperndem Vibrato. Peter Schneider dirigiert die schlanke Dresdner Fassung mit breiten Tempi. Am Ende Bravos für Gerhaher, ein paar Buhs für Dean Smith.

E. Hirschmann-Altzinger

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