Werner Schneyder

"Beim Villacher Fasching wird mir übel"

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Kabarettist Werner Schneyder wieder an der Burg (13.1.)

Als „Geistesblitzlichtgewitter“ bezeichnete ÖSTERREICH Werner Schneyders Burgtheater-Auftritt. Am Mittwoch, 13.1., gibt es ein Dacapo seines (aktualisierten) Ich bin konservativ-Programms.

ÖSTERREICH: Nimmt Ihr aktuelles Programm auf die politische Situation in Kärnten Bezug?
Werner Schneyder: Natürlich. Für mich ist Kärnten tatsächlich Heimat. Da wird das politische Interesse von emotionaler Wut überlagert. Die Nachfolger des Rattenfängers blasen nicht mehr auf der Flöte, sondern aus dem letzten Loch. Die moralische Sanierung wird lange brauchen.

ÖSTERREICH: Seit Freitag ist wieder Villacher-Faschings-Zeit. Können Sie über „Narrensitzungen“ lachen?
Schneyder: Ich habe nie ein ganzes Programm gesehen. Den von schrecklichen deutschen Vorbildern abgekupferten Stil finde
ich grundsätzlich zum Kotzen, ein paar Solisten aber hatten durchaus Witz. Und die eine oder andere Pointe war auch neu. Nur zwischendurch wird einem eben übel.

ÖSTERREICH: Wie abenteuerlich ist es für Sie, im Burgtheater aufzutreten?
Schneyder: Es ist immer ein Abenteuer, wenn man merkt, welche Intimität, welche Korrespondenz mit dem Publikum in einem klassischen Logentheater mit Rängen entstehen kann. Ich empfinde auch eine große, kollegiale Dankbarkeit, wenn sich so ein Haus künstlerischen Artikulationen anderer Art öffnet. Und wenn der Stehplatz gerammelt voll ist, glaube ich an den Sinn.

ÖSTERREICH: Vielerorts herrscht ein gewisser Zwangsoptimismus hinsichtlich des neuen Jahres...
Schneyder: Ja, es macht sich ein verordneter Optimismus breit. Von jenen verordnet, die mit Triumphgeheul feststellen, die Hedge-Fonds hätten im Jahre 09 wieder „Rekordgewinne“ erzielt. Wir können also langsam auszurechnen versuchen, wie viel Geld der Volkswirtschaft bis zum nächsten Crash gestohlen werden wird. Und für die Aufwärtsentwicklung der Wirtschaft gibt es ja einen verlässlichen Indikator: Die Entlassungszahlen steigen weiter an.

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