4.500 Fans

Bob Dylan begeistert in Linz

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Die Musiklegende spielte Neues und vergaß auch nicht die alten Schätze.

Knapp zwei Stunden lang hat Bob Dylan Samstagabend die gezählten 4.500 Besucher in der Linzer TipsArena unterhalten. Auch die ewig grantelnde Musiklegende scheint ihren Spaß gehabt zu haben und winkte zum Abschied freundlich von der Bühne. Fazit: Mit bald 70 Jahren ist Dylan zweifellos routiniert, aber nach wie vor rastlos.

Die alten Herren geben sich heuer in Österreich das Mikro in die Hand: Den Anfang machte Stones-Drummer Charlie Watts mit seinen Boogie-Kumpanen, erst vergangene Woche waren Eric Clapton und Steve Winwood dran. Auch wenn sich ein Bob Dylan seit geraumer Zeit für seine Verhältnisse handzahm gibt, wartet doch jeder Konzertbesucher auf eine Überraschung. Die gab es in Linz ausschließlich in musikalischer Hinsicht: beinahe unglaublich, dass ein Lied wie "Like a Rolling Stone", das 35 Jahre auf dem Buckel hat, immer noch neu und anders klingen kann.

Dylan gräbt alte Schätze aus
Doch der Reihe nach. Kurz nach 20.00 Uhr trat ein kleiner Mann mit großem Hut auf die Bühne der TipsArena und legte samt famoser Begleitband bluesig los. Unterhaltsam und abwechslungsreich war die erste Stunde, eindringlich und magisch wurde es erst später, als Dylan nach neueren Stücken alte Schätze ausgrub. Erster eindeutiger Höhepunkt: "Ballad of Hollis Brown", gefolgt von "What Good Am I?", bis "Highway 61 Revisited" frenetisch bejubelt wurde.

Robert Zimmerman ist ein Multi-Instrumentalist: Fortwährend wechselt der Musiker zwischen Keyboard und E-Gitarre oder verlässt sich einfach auf seine unverwechselbare Stimme. Die Mundharmonika - sie gehört zu ihm wie Bob zu Dylan - scheint ausschließlich für ihn erfunden. Es sind diese magischen Momente, wenn er in sie bläst, wenn jeder Ton aus dem kleinen Stück Blech wie ein Gebot klingt. Ikonenhaft dazu sein überdimensionaler Schatten auf der spartanisch ausgeleuchteten Bühne.

Schlusspunkt: "Forever Young"
Er würde nicht einmal daran denken, Musik zu machen, wenn er in der heutigen Zeit geboren worden wäre, soll Dylan einmal gesagt haben. Gut, dass das schon 1941 passiert ist. Dass der Weltstar, der nie einer sein wollte, als Abschluss seines Linz-Konzerts "Forever Young" gewählt hatte, mag auf den ersten Blick sehr pathetisch wirken, in diesem Fall war es nur logisch. So wie der ganze Abend.

Auch in Linz ließ Dylan erneut keine Profi-Fotografen zu, Digicams und Handys wurden dafür permanent gezückt. Kommenden Samstag tritt er in der Messehalle Dornbirn auf, Karten sind noch bei den bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.

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