Salzburg

Bunuel-Film als neue Oper

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Morgen wird bei den Salzburger Festspielen Thomas Adès’ „Würgeengel“ uraufgeführt.

Die wüste Kammeroper Powder Her Face über die sexuellen Ausschweifungen der Herzogin von Argyll schuf der englische Komponist, Dirigent und Pianist Thomas Adès (sprich: AH-diss) 1995, da war er 24. Das Werk wurde weltweit nachgespielt, was ganz ungewöhnlich für eine zeitgenössische Oper ist. 2004 war in London seine Veroperung von Shakespea-res später Romanze The Tempest zu erleben; die spektakuläre Produktion des frankokanadischen Bühnenvisionärs Robert Lepage 2012 an der New Yorker Met, die 2015 in der Staatsoper unter der Leitung des Komponisten Wien-Premiere feierte, hat Weltruhm erlangt.

Surrealist

Morgen bringen die Salzburger Festspiele Thomas Adès’ dritte Oper, The Exterminating Angel nach Luis Buñuels Film Der Würgeengel, zur Uraufführung. „Alle zehn Jahre eine Oper reicht mir“, sagt der sympathische Brite. In El ángel exterminador erzählt der spanische Surrealist von einer bourgeoisen Abendgesellschaft, die das Wohnzimmer ihrer Gastgeber nicht mehr verlassen kann. Apokalyptischer Würgeengel kommt bei Buñuel – genauso wie in seinem Film Un chien andalou kein andalusischer Hund auftritt – keiner vor. „Es geht nicht um diesen Raum“, so Adès, der als surrealistischer Komponist gilt, „sondern die Leute sind in ihren Köpfen gefangen. Je absurder etwas ist, umso faszinierender ist es. Oper sollte so absurd sein, dass sie wahrer ist als die Realität.“

E. Hirschmann-Altzinger

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