Filmfestival

Nazi-Eklat und Jubel für Österreich

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Neuigkeiten aus Cannes: Lars von Trier "out". Karl Markovics "in".

Erst ließ Lars von Trier in seinem neuen Film Melancholia zu Wagner-Klängen die Welt untergehen. Dann präsentierte er sich voll von der Rolle, als er vor der Presse über Adolf Hitler schwadronierte: "Er ist nicht das, was man einen guten Kerl nennen würde, aber ich verstehe vieles von ihm." Die Konsequenz: Von Trier wurde in Cannes mit "sofortiger Wirkung" zur "persona non grata" (unerwünschte Person) erklärt.

Sensationell
Erfreuliches dagegen von österreichischer Seite: Karl Markovics legte mit Atmen ein sensationelles Regie-Debüt vor. Der Wiener wurde in Cannes mit tosendem Beifall belohnt: Atmen ist ein Drama über einen jugendlichen Straftäter, der im Freigang bei der Wiener Bestattung arbeitet und angesichts der Toten einen ganz neuen Blick auf seine Existenz, seine Familie und seine Zukunft gewinnt. Markovics ging mit hohem Anspruch an das Projekt, zu dem er auch das Drehbuch schrieb: "Dies ist ein Film über Geburt, Leben und Tod. Also über die wichtigsten Dinge unseres Daseins – mit einfachen Worten in einem einfachen Milieu erzählt."

Dunkler Humor
Die Szenen aus dem Alltag der Wiener Bestattung verbinden Tragik mit dunklem Humor. Die Story des Teenagers Roman, der im Gefängnis mit seiner Schuld umgehen muss und der draußen einen Platz im Leben sucht, ist getragen von Zuneigung, großen Gefühlen und dem Glauben an Veränderung.

Erlebnis
Markovics selbst spielt allerdings nicht mit. Im Gespräch mit ÖSTERREICH begründet er das so: "Das Drehbuch enthält keine Rolle, die danach geschrien hätte, dass ich mitspiele. Außerdem wollte ich das Erlebnis, erstmals zu inszenieren, nicht mit anderen Aufgaben teilen."

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