Zum 70er des Künstlers gibt es die Attersee-Ausstellung "Evastunde".
In ganz Österreich feierte Attersee schon den 70er. Jetzt ist er in Wien angekommen.
Nach seiner Vernissage in der Wiener Galerie Hilger spazierte der Maler Christian Ludwig Attersee – es war Montag gegen Mitternacht – über den Graben und wurde von einer brachialen Erscheinung mit Bierflasche in der Hand lautstark angepöbelt: "Du A…, des Mosaik in der Mariahilfer Straße is’ doch von dir! Des Orange, des is’ gsch…! Aber da Arik Brauer is’ no a größeres A…!"
Das gibt es nur in Wien: Ein Künstler wird auch vom betrunkensten Passanten prompt als solcher identifiziert und obendrein noch in einen ästhetischen Diskurs über die Farbe Orange verwickelt.
Grafikmappe
Kurz vor dieser seltsamen Begegnung hatte Attersee anlässlich seines 70. Geburtstages bei Ernst Hilger (Dorotheergasse 5) eine exquisite Grafikmappe präsentiert, die ab heute zu erwerben ist. Die neunteilige Edition Evastunde, ein Mix aus Siebdruck und Lithografie, gibt es übermalt um 13.800 Euro und nicht übermalt um 3.900 Euro. "Das ist", so der Maler, "mein Geburtstagsgeschenk an diese Stadt". Nächstes Jahr wird der Zyklus im isländischen Erró-Museum in Reykjavik gezeigt.
Schlage
Auch zwei rezente Bücher liegen vor: Sowohl die prächtige Attersee-Biografie als auch der Fotoband Pinselfresser erschienen soeben im Brandstätter-Verlag. Und schon in den nächsten Tagen spielt der Allrounder eine neue CD mit adaptierten Schlagern der 50er-Jahre ein.
Gipfelkreuz & Leuchtturm
In der angewandten Kunst hat Attersee nach wie vor die Nase vorn: Für die Schmittenhöhe bei Zell am See ersann er das größte Gipfelkreuz Europas, und der Yachtclub Attersee wird um einen Leuchtturm bereichert, den der ehemalige Segel-Champion kreierte.
Unzählige nächtliche Debatten mit kunstsinnigen Passanten sind also programmiert: "Heast, des Gipfelkreuz is’ do von dir …!"
