Kritik

Der "etwas andere" Rainhard Fendrich

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Rainhard Fendrich verzichtete bei seinem ÖSTERREICH-Konzert in Mörbisch auf Gassenhauer und sorgte mit nachdenklichen Songs für Jubel.

Wer sich ein Best of von Blond bis Schickeria erwartete, wurde überrascht: Für sein Konzert auf der Seebühne Mörbisch, inmitten der Rössl-Kulisse und vor mehr als 5.000 Besuchern, wählte Rainhard Fendrich unbekanntere, unbequeme, nachdenkliche, lyrische Lieder, die nahe gingen und von seiner Kompetenz als ernsthafter Liedermacher zeugten. Er war angetreten, um nicht nur – wie neulich im Flugzeug von einem Sitznachbarn – mit Macho, Macho assoziiert zu werden.

Witzig
I Am From Austria fehlte trotzdem nicht, und Fendrich lieferte auch gleich die Anekdote zur Entstehung samt lustiger Schwarzenegger-Parodie dazu. Aber selbst wenn dabei – und bei Vü schöner is des Gfühl – die meisten Feuerzeuge gezückt wurden und der Applaus am lautesten war: Das Publikum zeigte sich auch von Songs wie Geisterbahn und Sonnenuntergänge angetan. Und von dem in Mörbisch „uraufgeführten“ Liebesduett Nimm mir einfach nur die Angst, das Fendrich mit seiner Freundin Ina Nadine Wagler sang. Der Song wirkte wie aus einem Musical, und Fendrich dachte laut über eine derartige Verwendung nach. Sarkastisch wurde er, als er HC Strache ein Lied „schenkte“: Rattenfänger.

Orchester
Zahlreiche Songs spielte Fendrich nicht nur mit Band, sondern auch mit einem Orchester, was zu einigen, aber sicher nicht zu allen Liedern passte. Streicherpassagen in jede Textpause von Brüder zu legen, war zu viel des Guten.

Roma
Einen Teil des Abends widmete er dem Burgenland und seinen Bewohnern. Dass Roma-Musiker spielten und in Texten auf ihre Probleme eingegangen wurde, war ein sympathisches Zeichen. Dass Texte des Zoologen Otto König gelesen wurden, wirkte seltsam, etwa als Wagler vom Bartmeisenweibchen erzählte. Alles in allem: ein Konzert, das einen etwas anderen Fendrich zeigte.

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