Interview

Die Stones rocken im Kino

Teilen

Filmspezialist Matthias Greuling führte ein Interview mit Mick Jagger und Keith Richards zum "Shine a light"-Kinostart in Österreich.

Mit Shine a Light verewigte Stones-Fan Martin Scorsese („Die Stones sind das obskure Objekt meiner Begierde“) die Urgesteine des Rock auf Film. Zwei Stunden lang wirbelt Mick Jagger wie ein Jungspund über die Bühne, fabelhaft unterstützt von Keith Richards, Ronnie Wood und Charlie Watts. Auf der Setlist: die größten Hits und seltene sowie neuere Stücke.

ÖSTERREICH: Viele Rockstars vergleichen ein Konzert mit Sex. Und Sie?

Mick JAGGER: Es ist nicht unbedingt wie Sex. Gibt es dabei einen Orgasmus? Nicht wirklich. Es ist anders. Man muss auf der Bühne flexibel bleiben, die Show jederzeit umgestalten können. Manchmal kommt es dabei schon zu sehr emotionalen Momenten.

keith RICHARDS: Für mich hat das schon mit Sex zu tun! Wenn ich gerade keine Frau zur Hand habe, nehme ich einfach meine Gitarre mit ins Bett.

ÖSTERREICH: Scorsese beklagte sich, dass vor dem Konzert bei Ihnen alles sehr chaotisch ablief …

JAGGER: Wir haben es Marty schwer gemacht, nicht unbedingt die leichtesten Nummern ausgesucht und viel improvisiert. Ich weiß vorher nicht, wo und wie ich mich auf der Bühne bewege. Das kommt mit der Musik.

RICHARDS: Ich fungiere als ­Sicherheitsnetz für Mick. Manchmal hat er den falschen Rhythmus oder singt total schrecklich, wie auf einer chinesischen Tonleiter. Da muss ich schnell eingreifen und den Beat ändern, damit keiner was merkt. Mick kann wirklich ­jeden Song total versauen (lacht). Darin liegt die Magie der Band: Nach außen sehen wir alle cool aus und das Ding hebt ab.

ÖSTERREICH: „Shine a Light“ zeigt auch alte Interviews der Stones, als sie noch als subversiv und gefährlich galten. Vermissen Sie diese Zeit?

JAGGER: Die Presse zeichnete dieses Bild von uns. Irgendwann kann man nicht mehr subversiv sein, weil die Leute sich an die Idee gewöhnt haben. Bis Mitte der 70er ging das, später versuchte der Punk, den subversiven Rockmoment wiederzubeleben. Das war der letzte Funke einer fortwährenden maoistischen Revolution.

ÖSTERREICH: Mr. Richards, Sie haben unlängst in „Fluch der Karibik“ mitgewirkt. Haben Sie Schauspielerambitionen? RICHARDS: Das kann nur jemand fragen, der meinen King Lear noch nicht gesehen hat!

ÖSTERREICH: Wie lange wollen Sie eigentlich noch auf der Bühne stehen?

JAGGER: Wenn ich Pause mache, würde ich einrosten.

RICHARDS: Ich werde sogar noch bei den Stones spielen, wenn ich im Rollstuhl sitze.

"Shine a light" (Regie Martin Scorsese) startet am Freitag, 4. April, in den österreichischen Kinos!

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.