Euro 2008

Die Wuchtel zwischen Karl-Marx-Hof und Simmering

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Eine neue Ausstellung im Wien Museum zeigt die legendärsten und geschichtsträchtigsten Fussball-Orte der Stadt Wien.

Der schmächtige Junge übt den Kopfball, im Hintergrund der Karl-Marx-Hof als einer der ohnehin geschichtsträchtigsten Orte der Stadt. Die Welle der EM überollt das Land immer stärker und eruptiver - und äquivalent dazu gibt es ab jetzt auch eine neue Ausstellung über genau diese Orte, wo der österreichische Fussballkult seinen Ursprung fand.

Die Geschichte des Fussballs der Stadt Wien
Fußball ist durchaus eine lehrreiche Angelegenheit. Rein topografisch und demografisch waren die berühmtesten Fußballplätze und -stadien ab den 1910-er-Jahren stets auch ein natürliches Spiegelbild der Stadtentwicklung, wie Kurator Bernhard Hachleitner an den Beispielen "Pfarrwiese" (Heimstätte von Rapid zwischen 1912 und 78) oder der "Hohen Warte" (Vienna und Nationalteam) zeigte. "Die Lage war immer an der Bahn oder an den Endstellen der Straßenbahnlinien." Meist waren auch Brauhäuser oder populäre Vergnügungsstätten in der Nähe. Historische Vorläufer der heutigen Event-Kultur also. Das letzte Bild der Slide-Show zeigt den Vorläufer des Stadions in Hütteldorf.

Rapid kommt eigentlich aus Ottakring
Dass Rapid seit 1912 in Hütteldorf zu Hause ist, zeigt aber auch auf, dass gewisse Mythen nicht unbedingt der Realität entsprechen. So wurden die Grün-Weißen stets als proletarischer, sozialdemokratischer Verein gesehen, auch als Gegenpol zur bürgerlichen "Kaffehaus-Mannschaft" Austria. Hachleitner: "Hütteldorf war damals aber eher ein Villen-Vorort von Wien." Der Ruf stammt laut dem Kurator wahrscheinlich daher, dass Rapid ursprünglich als "Erster Wiener Arbeiter-Fußball-Club" gegründet worden und das Einzugsgebiet der ersten Fans wohl am ehesten der Arbeiterbezirk Ottakring gewesen war.

"Wo die Wuchtel fliegt - Orte des Wiener Fußballs", Wien Museum, bis 3. August, Di-So, 9-18 Uhr, Info: 01 / 505 87 47, http://www.wienmuseum.at

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