Konzert in Linz

Elton Johns skurriler Austro-Trip

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24 Songs und null Improvisation: Elton John spulte Greatest-Hits-Show ab.

Der Paradies-Vogel ist gelandet und wieder abgehoben. Weltstar Elton John (63) war am Freitag in Linz zu Gast und stellte wieder einmal seine Extravaganz unter Beweis.

Standesgemäß kam Elton via Privatjet Gulfstream G4 (Kennzeichen: G-MATF) an, um in einer Limousine (Mercedes S-Klasse) in die Tips Arena chauffiert zu werden. Seine 50 Quadratmeter-Garderobe: Luxus pur. Mit Eltons Sonderwünschen hatten die Veranstalter alle Hände voll zu tun. Neben Sofas in Blau, Weiß und Grau verlangte der Pop-Star viereckige, zehn Zentimeter hohe Vasen. Da durften natürlich auch die richtigen Blumen nicht fehlen.

Zurück nach England
Jeweils fünf rote und zwei weiße Rosen zierten den Backstage-Bereich. Vier zwei Meter hohe Palmen und vier Fici Benjamini kamen hinzu. Dafür verzichtete Elton auf Kaviar und Champagner und bestellte dafür Haferflocken-Rosinen-Cookies. Außerdem war die Garderobe mit Flat-Screens ausgestattet, damit Elton bei der Fußball-WM immer am Laufenden bleibt.

Nach dem Konzert ging es zurück nach England in sein Schloss Woodside in Old Windsor. Obwohl er heute wieder in Graz auf der Bühne steht, wollte er nicht in Österreich nächtigen. Das Hotel-Angebot soll nicht seinen Wünschen entsprochen haben.

4.000 Fans jubelten in Linz
Der Doppelschlag Funeral for a Friend und Love Lies Bleeding mag zwar nicht das bekannteste Konzert-Opening von Elton John sein, doch war es in der Linzer Tips-Arena ein wirkungsvolles. Atemberaubende Lichtspiele, eine grandios eingespielte Band und Elton, der dazu stoisch in die Tasten haute. 4.000 Fans jubelten – und Elton mit ihnen.

Wie ein kleiner Schulbub hüpfte er vor Saturday Night’s Alright (For Fighting) oder Philadelphia Freedom am Bühnenrand herum. Es waren kurze emotionelle Ausraster, denn das Gros des 24 Songs starken Hitprogramms absolvierte er brav am Piano sitzend. Levon, Tiny Dancer, Goodbye Yellow Brick Road: Alles grandiose und bedeutende Klassiker, die allerdings kaum Publikums-Enthusiasmus hervorriefen. Rocket Man, dargeboten als fast 15-minütiges (!) Instrumental-Inferno, Sacrifice und Don’t Let The Sun Go Down On Me lösten mehr Stimmung aus.

Ansatz von Headbangen
Candle In The Wind gab’s wieder nur in der Original-Monroe-Version – das 37 Millionen Mal verkaufte Diana-Tribute verweigert Elton John ja konsequent. Nach knapp 100 Minuten startete er mit Sad Songs eine unglaubliche Schlussoffensive: Bennie And The Jets, I’m Still Standing und der 1972er-Klassiker Crocodile Rock.

Tanzte Elton dazu einst wild am Klavier herum und bearbeitete die Tasten mit seinen Plateauschuhen, so war diesmal ein Ansatz von Headbangen schon die größte Regung. Zugeständnisse ans Alter gab’s auch bei den balladesken Zugaben: Circle Of Life und Your Song als umjubelte Rausschmeißer. In Summe: Eine eher emotionslose Blaupause der kompletten Europa-Tournee.

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