San Sebastian

"Goldene Muschel" für "Pandora's Box"

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Das türkische Familiendrama der Regisseurin Yesim Ustaoglu erzählt die Geschichte einer an Alzheimer erkrankten Frau.

Das türkische Familiendrama "Pandoranin kutusu" (Die Büchse der Pandora) ist beim 56. Internationalen Filmfestival von San Sebastian als bester Beitrag mit der "Goldenen Muschel" ausgezeichnet worden. Das gab die Jury unter Vorsitz des amerikanischen Regisseurs Jonathan Demme am Samstagnachmittag in der nordspanischen Küstenstadt bekannt.

Regisseurin Yesim Ustaoglu erzählt auf eindrucksvolle und feinfühlige Weise die Geschichte einer an Alzheimer erkrankten alten Frau, die allein in einem Dorf am Schwarzen Meer lebt. Eines Tages verschwindet sie und ihre Kinder kommen aus dem fernen Istanbul, um ihre vermisste Mutter in den Bergen zu suchen und sich dabei selber zu finden.

"Silberne Muschel" für Protagonistin des Films
Die brillante Leistung der bereits 90-Jährigen Schauspielerin Tsilla Chelton wurde zudem mit dem Preis für die beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Die "Silberne Muschel" muss sie sich allerdings mit der amerikanischen Schauspielerin Melissa Leo teilen, die eine nicht weniger eindrucksvolle Rolle in "Frozen River" spielt. Leo stellt im Debütfilm von Courtney Hunt eine Frau dar, deren spielsüchtiger Mann mit der Familienkasse durchgebrannt ist. Weihnachten steht vor der Tür und mittlerweile hat sie kaum noch Geld, ihren beiden Söhnen Essen zu kaufen - geschweige denn Weihnachtsgeschenke. Auf der Suche nach ihrem Mann und im Kampf ums Überleben ihrer beiden Söhne wird sie zur Menschenschmugglerin an der amerikanisch-kanadischen Grenze. Als bester Hauptdarsteller wurde in diesem Jahr Oscar Martínez für seine Rolle im argentinischen Beziehungsdrama "El nido vacío" (Das leere Nest) ausgezeichnet.

Regiepreis an Michael Winterbottom für "Genova"
Unterdessen erhielt der britische Regisseur Michael Winterbottom für seinen Film "Genova" den diesjährigen Regiepreis. Das exzellent gedrehte Familiendrama mit Colin Firth in der Hauptrolle enttäuschte allerdings durch eine wenig originelle Geschichte. Der Sonderpreis der Jury wurde überraschenderweise an den Film "Two legged Horse" der iranischen Filmemacherin Samira Makhmalbar vergeben. Der Preis für die beste Fotografie ging an Hugo Colace für den Film "El nido vacío".

Die Filmpreise werden am Samstagabend in der nordspanischen Küstenstadt vergeben. An der Abschlusszeremonie wird auch Regisseur Paul Thomas Anderson teilnehmen, dessen Film "There will be blood" von der internationale Filmkritikervereinigung FIPRESCI als "bester Film des Jahres" ausgezeichnet wurde. Eigentlich sollte Anderson den Preis bereits während der Eröffnungsfeier erhalten, konnte allerdings aus privaten Gründen nicht kommen. Bereits am Freitagabend wurde auch die zweifache Oscarpreisträgerin Meryl Streep mit dem "Donostia"-Preis für ihre Filmkarriere in San Sebastian geehrt. Der Ehrenpreis des Festivals wird jedes Jahr an zwei herausragende Schauspieler vergeben. In der vergangenen Woche erhielt auch der spanische Hollywoodstar Antonio Banderas diese Auszeichnung. Die diesjährigen Retrospektiven widmete das Festival dem italienischen Komödien-Regisseur Mario Monicelli, dem britischen Kultregisseur Terence Davies sowie dem japanischen Noir Kino. Das Filmfestival von San Sebastian gehört mit Cannes, Venedig und Berlin zu den wichtigsten europäischen Filmfestivals.

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