Umbau fast fertig

Kammerspiele: Feinschliff im Theaterhaus

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Auftakt-Produktion "Catch Me If You Can" feiert am 24. Oktober Premiere.

"Es wird fertig. Es muss fertig werden." So antwortete Herbert Föttinger, der Direktor des Theaters in der Josefstadt, am 15. Oktober bei der Presse-Begehung der im Umbau befindlichen Kammerspiele der Josefstadt auf die dringlichste aller Fragen: Wird es sich ausgehen, dass sich die derzeitige Großbaustelle bereits am 23. Oktober bei der feierlichen Wiedereröffnung so glanzvoll wie gewünscht präsentiert? Schon tags zuvor gibt es die erste Voraufführung der Auftakt-Produktion "Catch Me If You Can", die am 24. Premiere feiert.

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Viele Hände, ein rasches Ende

Bis zu 150 Bauarbeiter tummeln sich derzeit gleichzeitig auf der Baustelle, rund 50 verschiedene Firmen sind involviert. Föttinger strahlt am Ende der fünfeinhalbmonatigen Umbauzeit dennoch Begeisterung und Optimismus aus. Am Bau sei es ähnlich wie am Theater: "In den letzten Tagen passieren noch wahre Wunder." Auch beim Umbau des Theaters in der Josefstadt sei es nicht anders gewesen. Wirklich stolz ist der Direktor darauf, dass es ihm und seinem kaufmännischen Direktor Alexander Götz gelungen ist, zwölf Millionen Euro für den Umbau aufzutreiben. Drei Millionen kommen vom Mäzen Peter Pühringer, zwei Millionen von der Amisola-Stiftung Karl Wlascheks, dem Vermieter der Immobilie, und mehr als drei Millionen konnte das Theater in der Josefstadt durch eine Sessel-Aktion, Donatoren, Verkauf von Bausteinen und Fundraising-Dinners selbst aufbringen. "Rund 500.000 Euro sind noch offen, aber wir sind zuversichtlich, das demnächst abschließen zu können", so Götz zur APA. "Die größte Leistung waren aber die Politiker", meinte Föttinger. Nachdem man Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) bei einem halbstündigen Termin eine Zusage über 1,8 Mio. Euro abringen konnte, gab es schließlich von der Stadt Wien nochmals denselben Betrag, sodass die öffentliche Hand nun 30 Prozent der Baukosten übernimmt.

Abbruch und Neubau

Durch den Abbruch einer Holzstiege wurde ein symmetrischer Abgang und ein größeres Pausenfoyer geschaffen, die Parkett-Bestuhlung verzichtet künftig auf den Mittelgang und wird dadurch "demokratischer". Ein stärker Neigungswinkel sorgt für bessere Sicht. Mit 471 Sitzplätzen sind die Kammerspiele nur geringfügig kleiner als das Akademietheater. Viel größer wurde jedoch die Bühne, "das Herzstück des Hauses". Die Portalbreite beträgt nunmehr 7,5 Meter. "Wenn man auf der Bühne steht, hat man das Gefühl, dass das Haus zur Hälfte aus Zuschauerraum und zur Hälfte aus Bühne besteht", schwärmte Föttinger.

Besseres Licht und kräftiger Sound

Dank einer neuen Licht- und Tonanlage haben die Kammerspiele künftig "fast die bessere technische Ausstattung als die Josefstadt", durch Anmietung von weiteren 500 Quadratmetern, Vergrößerung und radikalen Umbau des Backstage-Bereichs "gibt es hier endlich menschenwürdige Arbeitsbedingungen". Pikantes Detail am Rande: Der neue Aufenthaltsbereich der Techniker tief unter der Erde war früher ein Aktenkeller der BAWAG. Je acht Damen- und Herren-Garderobengarderoben und sechs Statisten-Garderoben verbessern den Proben- und Spielbetrieb entscheidend, ein kleiner Orchestergraben soll künftig etwa auch die Aufführung der "Dreigroschenoper" ermöglichen, die Anlieferung von Dekorationen, die früher umständlich und gefährlich über den Balkon zu erfolgen hatte, ist künftig über einen Außenlift möglich.

Vom hässlichen Entlein zum edlen Schwan
"Die Kammerspiele waren nie ein Liebkind des Hauses", schilderte Föttinger, der einst seinen allerersten Theaterbesuch in den Kammerspielen absolvierte. "Man hat es immer wieder vor allem als Cashcow verwendet und hier Boulevard-Stücke und Schwänke angesetzt. Am Anfang meiner Intendanz wurde mir von manchen sogar geraten, lieber so zu tun, als würden die Kammerspiele gar nicht zur Josefstadt gehören." Erst er habe die Kammerspiele vom Stiefkind zum Herzensanliegen gemacht. Mit dem Broadway-Erfolg "Catch Me If You Can - Das Musical" von Terrence McNally in der Inszenierung von Werner Sobotka soll die neue Ära würdig eingeleitet und die künftige Richtung vorgegeben werden. Nur eines bleibt beim Alten: Der zu Vorstellungsbeginn zur Decke schwebende Luster wird auch künftig exklusiv dem Josefstadt-Haupthaus vorbehalten bleiben.



 

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