Nachtkritik: Wiener Staatsoper

Letzter Opern-Hit der Saison

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Otto Schenks Inszenierung des „Schlauen Füchsleins“ hatte Premiere.

Mit melodienseliger mährischer Volksmusik erzähltLeoš Janáček in seiner Opernparabel Das schlaue Füchslein von der tragischen Liebe eines Försters zu einer jungen Füchsin, die am Schluss vom Wilderer erschossen wird. Die 1924 uraufgeführte Tierfabel ist bei Otto Schenk, der nach 27 Jahren als Regisseur an die Staatsoper zurückgekehrt ist, in besten Händen.

Unbeeindruckt von den Auswüchsen des deutschen Regietheaters siedelt der König der Komödie seine psychologische, der Natürlichkeit verpflichtete Inszenierung in einem geheimnisvollen Wald auf Stelzen an, in dem sich Füchse, Dachse und Hunde, Hasen, Eulen und Spechte, Käfer und Insekten in der märchenhaften Ausstattung von Amra Buchbinder ein Stelldichein geben.

Welser-Möst. Unter der musikalischen Leitung von Franz Welser-Möst, der die sinnliche Partitur in rauschhaftem Ton dirigiert, beeindruckt der Kanadier Gerald Finley als Förster mit samtenem, erotischem Timbre, mit perfekter Technik und akzentfreiem Tschechisch. Die israelische Sopranistin Chen Reiss ist ein bezauberndes Füchslein. – Jubel.

E. Hirschmann-Altzinger

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