"Hoffmanns Erzählungen"

Liebesabenteuer eines Selbstzerstörers

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Neil Shicoff singt den Antihelden in „Hoffmanns Erzählungen“.

Der liebes- und trunksüchtige Dichter Hoffmann in Offenbachs Les contes d’Hoffmann gehört zu den Glanzrollen von Neil Shicoff. Morgen ist der phänomenale amerikanische Tenor im Haus am Ring in der Wiederaufnahme zu erleben.

„Hoffmann ist eine dieser neurotischen Figuren, die so gut zu mir passen, als würde ich einen Handschuh anziehen“, sagt Shicoff. „Er ist ein Künstler, der seinem Talent nicht gewachsen ist, grausam und wild in seiner Selbstzerstörung. Er wirft sich Felsbrocken in den Weg und steht immer am Rand des Abgrunds. Seinen Drang, dauernd das zu zerstören, was er erschaffen hat und liebt, kann ich gut verstehen. Es gibt keine andere Opernfigur, die mir so ähnlich ist wie er.“

Broadway. Den obsessiven Poeten, der seinen Zechkumpanen von drei Liebesabenteuern – mit der Puppe Olympia, der schwindsüchtigen Sängerin Antonia und der Kurtisane Giulietta – erzählt, hat der Sensibilissimus „hundertmal auf der ganzen Welt“ gesungen. Die Ballade vom grotesken Zwerg Kleinzach gibt er auch gern als Bravournummer in Konzerten oder Galas zum Besten: „Dieses Lied kommt der Broadway-Persönlichkeit in mir entgegen. Kleinzach gibt mir die Freiheit, meine Zerstörungswut und Energie auszuleben.“ (E. Hirschmann-Altzinger)

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