Schau-, Hör- & Leseerlebnis

Literaturmuseum öffnet seine Pforten

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Multimediale Präsentation in historischen Holzregalen mit 650 Exponaten.

Mit dem Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB), das heute Abend im generalsanierten ehemaligen k. k. Hofkammerarchiv in der Wiener Innenstadt eröffnet, scheint die Quadratur des Kreises gelungen: ein abwechslungsreiches, modernes Museum in denkmalgeschütztem Ambiente, eine ganz und gar nicht verstaubt wirkende multimediale Literaturpräsentation in historischen Holzregalen.

Beeindruckende Vielfalt
Man sei vor drei Herausforderungen gestanden, erläuterte Direktor Bernhard Fetz bei der heutigen Pressekonferenz: Man habe den Anspruch einer lebendigen, innovativen Ausstellung gehabt ("Dieses Museum ist auch ein Hör- und Schaumuseum"), man wolle "ein Museum für alle" sein und die nationale Literaturgeschichte in einer europäischen Dimension präsentieren. Diese Vorhaben wurden in der zweistöckigen Dauerausstellung souverän eingelöst.

In einer gelungenen Verschränkung von chronologischen, thematischen und biografischen Kapiteln werden Aspekte der österreichischen Literatur vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart behandelt. 650 Exponate von 209 Autoren (davon mehr als ein Viertel Zeitgenossen) sowie 68 Medienstationen, 68 Audiotracks mit einer Gesamtlänge von fast fünf Stunden, 28 Videoausschnitte mit insgesamt über zwei Stunden, sowie ein eigener Kino- und ein Hörraum, in dem das Land von Autoren hymnisch bejubelt oder kritisch hinterfragt wird, belegen die beeindruckende Vielfalt der Auseinandersetzung.

Das neue Wiener Literaturmuseum

Ironische Aspekte
Der Parcours beginnt im zweiten Stock mit kuriosen Objekten, die von Doderers Morgenmantel und Handkes Maultrommel bis zu einem Krauthobel Adalbert Stifters und einer Schnitzler-Haarlocke reichen. "Das ist durchaus ironisch gemeint", versicherte Fetz. Die 44 Kapitel, vom "Phantomschmerz" des 1918 radikal verkleinerten Österreich bis zu "Literatur und Engagement", zeigen, wie vergnüglich man sich als Ausstellungsmacher vermeintlich trockenen Themen annähern kann.

Dabei geben alte Akten-Faszikel oftmals einen passenden historischen Rahmen. Auch hier bemüht man sich immer wieder um pointierte Brechung: Eine Textinstallation lässt den ehemaligen Hofkammer-Direktor Franz Grillparzer, dessen original erhaltenes Arbeitszimmer der einzige auratische "Weiheraum" klassischer Dichter-Museen ist, darüber berichten, einmal beim Aktenstudium von einer hohen Archiv-Leiter gefallen zu sein, in einem anderen Aktenstück steckt jene Kanonenkugel, die 1848 bei der Beschießung des revolutionären Wien durch Fürst Windischgrätz im damaligen Direktionszimmer landete.

Originale
Zu den "Top 10 Exponaten des Literaturmuseums" zählt man im Haus auch das einzige in Österreich befindliche Manuskriptblatt Franz Kafkas (aus dem Romanfragment "Der Verschollene"), Konstruktionsskizzen Heimito von Doderers zu seinen Romanen "Die Strudlhofstiege" und "Die Dämonen", das Manuskript von Ludwig Wittgensteins "Philosophischen Untersuchungen", ein berührender Brief Ingeborg Bachmanns an Paul Celan sowie ein Modell des "Rosenhauses", das Adalbert Stifter in seinem Roman "Der Nachsommer" so präzise beschrieb, dass man es im Maßstab 1:200 nachbauen konnte.

Ein multimediales Museumstablet bietet zahlreiche Zusatzfeatures, ein Begleitbuch präsentiert "101 Objekte und Geschichten". Die gesamte Ausstellungsfläche umfasst 750 Quadratmeter, wobei die für Wechselausstellungen vorgesehene dritte Etage erst ab 2016 bespielt wird. In der Eröffnungsausstellung sollen zehn Autoren sich selbst und ihr Schreiben vorstellen. Zahlreiche Autoren wie Franzobel, Friederike Mayröcker, Julya Rabinowich und Robert Menasse sind am Eröffnungswochenende am 18. und 19. April bei freiem Eintritt live zu erleben, schließlich verfügt man auch über 250 Quadratmeter große Veranstaltungsräume.

Im Budget
Bei Generalsanierung (finanziert durch 2,8 Mio. Euro vom Wirtschaftsministerium) und der von BWM Architekten, PLANET architects sowie Perndl+Co geplanten Ausstellungseinrichtung (2,6 Mio. Euro vom Kulturministerium) sei man "selbstverständlich im Budgetrahmen geblieben", betonte ÖNB-Generaldirektorin Johanna Rachinger, die sich rund 40.000 Besucher jährlich (davon ein Drittel als unter-19-jährige Gratisbesucher) erhofft. Das Führungsprogramm für Schüler sei jedenfalls bereits bis Semesterende ausgebucht, freute sich Rachinger.

Das Literaturmuseum sei "kein Konkurrenzprodukt" zu bestehenden Literaturinstitutionen, sondern eine Ergänzung, versicherte Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ), der sich über das "sehr spannende Museum" freute. Nach dem Metro-Kinokulturhaus sei damit in der Johannesgasse ein weiteres Glanzstück einer Perlenreihe entstanden. Damit wolle man aber "nicht Schluss machen". Als nächste Museumsprojekte nannte der Minister "das Weltmuseum, Haus der Kulturen, wie auch immer" sowie ein "Haus der Geschichte, Haus der Republik", von dem er hoffe, dass es gemeinsam bis 2018 "zu einem ebenso guten Ergebnis" gebracht werden könne.

 

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