Litzlberg am Attersee

30 Mio.-Bild von Klimt ist zu restituieren

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Befindet sich im Museum der Moderne Salzburg. Ansprüche des Enkels gerechtfertigt.

Das Museum der Moderne Salzburg wird ein Werk von Gustav Klimt restituieren müssen: das um 1915 entstandene Gemälde "Litzlberg am Attersee" mit einem Schätzwert von 20 bis 30 Millionen Euro (Öl auf Leinwand, 110 x 110 cm). Das um 1915 entstandene Gemälde zählt zu den bekanntesten und wohl auch wertvollsten Meisterwerken der Sammlung des Museum der Moderne Salzburg.

30 Mio.-Bild von Klimt ist zu restituieren
© Museum der Moderne Salzburg

Bild: (c) Museum der Moderne Salzburg

Amalie Redlich, die ursprüngliche Eigentümerin des Gemäldes, war 1941 von den Nazis deportiert und später ermordet worden. Gutachten hätten ergeben, dass die Ansprüche von Redlichs Enkel und Alleinerben, Georges Jorisch, gerechtfertigt seien, gaben am Donnerstag der Leiter des Hauses, Toni Stooss, und Museumsreferent LHStv. Wilfried Haslauer (V) bei einem Pressegespräch bekannt.

Provenienzforschung ergibt klares Bild
Anhand der Provenienzforschung und des Rechtsgutachtens von Rechtsanwalt Dr. Wolfgang Berger ist nachvollziehbar, dass es sich bei dem Gemälde "Litzlberg am Attersee" von Gustav Klimt um eines jener Landschaftsgemälde handelt, die bis zu ihrer Deportation im Jahr 1941 Amalie Redlich, geb. Zuckerkandl, gehörten. "Unter Bezugnahme auf den Beschluss der Landesregierung vom 9. Dezember 2002 sind daher aus meiner Sicht die Voraussetzungen für die Übereignung des Gemäldes an den rechtmäßigen Erben von Amalie Redlich erfüllt. Daher werde ich der Salzburger Landesregierung die Übereignung dieses Gemäldes an Georges Jorisch - den Nachweis seiner alleinigen Erbenschaft nach Amalie Redlich vorausgesetzt - vorschlagen. Zudem ist ein entsprechender Landtagsbeschluss zu fassen", so LH-Stv. Dr. Haslauer.

Kein klagbarer Anspruch
Es besteht zwar kein klagbarer Anspruch auf das Gemälde, aber es liegt ein Akt der Selbstbindung der Salzburger Landesregierung vor, der sich an den bundesgesetzlichen Grundlagen orientiert.

Entstehung
Klimt, der mit zu den bedeutendsten Landschaftsmalern seiner Zeit zählt, verbrachte die Sommermonate seit 1900 fast jedes Jahr am Attersee. Zahlreiche seiner insgesamt 54 Landschaftsgemälde fanden bei diesen Aufenthalten ihre Inspiration und spiegeln die Sehnsucht des reifen Künstlers nach Ruhe und Verinnerlichung wider.

"Litzlberg am Attersee" wurde bei der Klimt-Gedächtnisausstellung in der Wiener Secession 1928 als "verkäuflich" bezeichnet. Der letzte schriftliche Hinweis vor dem zweiten Weltkrieg auf das Ölgemälde ist die Auflistung von Klimt-Werken in der Mappe "Gustav Klimt. Eine Nachlese" (Einleitender Text von Max Eisler, Wien 1931), in der das Bild als Besitz "aus dem Nachlass Dr. Victor Zuckerkandl, Wien" mit Abbildung (Tafel 8) angegeben ist. Vor 1938 erwarb Amalie Redlich das Gemälde.

Wie das rund zwei Jahre zuvor entstandene, gleich große Landschaftsgemälde "Kirche in Cassone", 1913, zeigt "Litzlberg am Attersee" eine unweit des unteren Bildrands gezogene horizontale Wasserlinie, über der sich die eigentliche Landschaft wandartig erhebt.

Hing in der Wohnung

"Litzlberg am Attersee" hing anscheinend in der Wohnung von Amalie Redlich auf dem Gelände des vom Architekten Josef Hoffmann erbauten Sanatoriums Purkersdorf als Gegenstück zu dem rund zwei Jahre zuvor entstandenen Klimt-Gemälde "Kirche in Cassone", auch "Cassone", 1913, 110 x 110 cm, Öl auf Leinwand (Weidinger WV 217, Novotny/Dobai 185, hier auch "Landschaft mit Zypressen"), das wie "Litzlberg am Attersee" ursprünglich aus dem Nachlass von Victor und Paula Zuckerkandl stammt.

"Litzlberg am Attersee" befindet sich heute noch in einem von Josef Hoffmann konzipierten originalen Metallrahmen, wie ihn auch "Kirche in Cassone" aufgewiesen hat.
 

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