Literaturverfilmung

Mord mit Wiener Note

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Eine der erfolgreichsten österreichischen Krimi-Figuren macht Kino-Karriere.

Fritz Karl spielt die Titelrolle in „Der Fall des Lemming“.Filmproduzent Helmut Grasser (In 3 Tagen bist du tot) findet, es gebe zu wenig publikumsträchtiges Genrekino – konkret: Kriminalkomödien – aus Österreich gibt, und daran will er etwas ändern.

Sein jüngster Coup: Er erwarb die Filmrechte an Stefan Slupetzkys Krimi-Bestseller Der Fall des Lemming. Am Wochenende fiel in Wien die letzte Klappe für das Filmprojekt (Regie: Nikolaus Leytner), in dem Fritz Karl den Privatdetektiv Leopold Wallisch alias Lemming spielt. Sein Kontrahent: Kabarett-Star Roland Düringer in der Rolle des bösartigen Macho-Polizisten Krotznig.

Dialekt
Grasser: „Wir haben absichtlich stark im Wiener Dialekt gedreht, ohne auf den deutschen Markt zu schielen. Der Film wird sehr österreichisch, mit sehr schwarzem Humor – das haben die Deutschen nicht.“

Autor Stefan Slupetzky setzt den Lemming auf den Fall des ermordeten Lateinlehrers Grinzinger (Miguel Herz-Kestranek) an. Slupetzky: „Jeder Schüler kennt solche Lehrer – Sadisten, die geliebt werden wollen.“ Zwar habe er beim Schreiben nie an eine Kinoversion gedacht, aber: „Natürlich ist die Verfilmung ein tiefer Wunsch für einen Autor.“ Kommt Der Fall des Lemming beim Publikum an, könnte, so Produzent Grasser, eine Serie entstehen: Drei Lemming-Romane sind auf dem Markt; ein vierter – Lemmings Zorn – erscheint 2009 bei Rowohlt.

Phlegma
Schauspiel-Star Fritz Karl (Wer früher stirbt ist länger tot) erzählt, es sei nicht leicht gewesen, sich die Figur des Lemming anzueignen: „Der ist kein typischer Held, sondern er hat etwas Melancholisches und Phlegmatisches. Er ist ein moralischer Mensch, der einst im Glauben an eine gerechte Sache zur Polizei ging und dort enttäuscht wurde.“

Moral? Für Roland Düringers Figur Krotznig ist das ein unbekanntes Wort: „Ich spiele einen Polizisten, aber der ist eindeutig der Böse im Film.“

Der Fall des Lemming – Budget: 2,4 Mio. Euro – soll 2009 ins Kino kommen.

Foto (c): Pedro Domenigg

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