Ungarischer Autor

Morddrohung: Lesung von Lendvai abgesagt

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Wegen neu erschienenem Buch lebt Autor in Angst vor Ungarns Rechten.

"Wir können die Sicherheit von Paul Lendvai nicht gewährleisten“. Mit diesen dramatischen Worten musste die deutsche Heinrich-Böll-Stifung eine Veranstaltung mit dem in Wien lebenden ungarischen Journalisten und Autor absagen. Grund: Im Vorfeld hatte es massive Drohungen von Gewalt gegen Lendvai gegeben. Die Veranstalter fürchteten, dass es zu Tätlichkeiten gegen den 81-Jährigen kommt.

Abrechnung
Die Absage der Veranstaltung in Frankfurt am Main ist der Höhepunkt einer Kampagne von ungarischen Rechtsnationalisten gegen den ORF-Redakteur. Lendvai ist mit seinem Buch "Mein verspieltes Land – Ungarn im Umbruch“ zur Angriffsfläche der Rechten geworden, weil er darin mit den Regierungen der vergangenen 20 Jahre abrechnet.

Informant
Auch die heutige Regierung des Rechtspopulisten Viktor Orban und die rechtsextreme Parlaments-Partei Jobbik kritisieren Lendvai. Deswegen ist es bei Veranstaltungen immer wieder zu Zwischenfällen gekommen. Zuletzt demonstrierten Lendvais Gegner bei einer Lesung in Zürich. In Ungarn wurde Lendvai in einem regierungsnahen Blatt als "freiwilliger Informant“ des kommunistischen Regimes“ denunziert

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