Opern-Kritik

Ovationen für Romeo und Julia

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Plácido Domingo, Juan Diego Flórez und Aida Garifullina begeistern in der Staatsoper.

Sternstunden der Oper lieferte das Haus am Ring mit Gounods Roméo et Juliette. Am Pult der kirchenmusikalisch angehauchten, effektvollen Opernschnulze, die der französische Romantiker aus Shakespeares genialer Tragödie um die „star-crossed lovers“ destilliert hatte, debütierte der spanische Tenorissimo Plácido Domingo und bewies, dass er nicht nur ein Jahrhundertsänger, sondern auch ein toller Operndirigent ist. Mit Feuer, Leidenschaft und Luftsprüngen erwies er sich als sensibler Sänger-Begleiter, der selbst die ganze Partitur mitsang.

Latin Lover. In Jürgen Flimms poppiger Regie ist ein Opern-Traumpaar zu erleben. Juan Diego Flórez, der peruanische Latin Lover mit dem blumigen Namen, der stratosphärischen Stimme und den optischen Attraktionen, ist ein idealer Roméo. Schon für seine erste Liebes-Arie Ah! Lève-toi, soleil bekam er Bravos, bei seinem finalen Monolog an Julias Grab, Salut! Tombeau!, blieb kein Auge trocken.

Tatarische Schönheit. An seiner Seite debütierte die tatarische Opernschönheit Aida Garifullina, eine Entdeckung Domingos, als Juliette. Süß ihre schwungvolle Walzer-Arie Je veux vivre, großartig die Duette der beiden Liebenden: das Madrigal-Duett im 1. Akt, Ange adorable, das von Shakespeare inspirierte große Balkon-Duett im 2. Akt, Ô nuit divine!, das süße Liebesnacht-Duett Nuit d’hyménée und das dramatische Schluss-Duett der Sterbenden, Viens, fuyons au bout du monde. Jubel.

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